Kaarster probieren sich im Musizieren

Der „Tag der Musik“ vor dem Rathaus lockte viele Gäste an.

Foto: Tinter

Kaarst. Musik lag in der Luft auf dem Kaarster Rathausplatz. Dort feierte die Musikschule Rhein-Kreis Neuss den bundesweiten „Tag der Musik“. Dafür waren viele Stuhlreihen vor dem Eingang zum Rathaus aufgebaut, im Hintergrund plätscherte der Brunnen daher, auf der improvisierten Bühne präsentierte das Sinfonieochester der Musikschule unter anderem die Ouvertüre Tom Sawyer und Huckleberry Finn.

Begeistert lauschte auch Sebastian Faber. Dem Achtjährigen wurden die Musikalität und die Freude an Noten bereits in die Wiege gelegt, denn sein Vater Dirk spielt Klavier und Trompete im Stadtorchester Korschenbroich. „Da will ich auch mal spielen“, sagt der junge Musikschüler fast sehnsüchtig. Seit drei Jahren lernt er, das Tenorhorn zu spielen. „Das ist ein großes Instrument, deswegen habe ich auch einen Hornständer“, sagt Sebastian, der nach seiner jüngsten Messung 1,38 Meter groß ist. Zwei Mal hat er den ersten Platz beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ belegt. „Heute beim Musikschulfest möchte ich die Gelegenheit nutzen und die Posaune ausprobieren.“

Nahezu jedes Instrument konnten interessierte Besucher in den Clubräumen im Rathaus testen, aber es musste die Posaune sein. Schnell fand Sebastian Thomas Koch, der Posaunenunterricht in den Depandancen in Grevenbroich, Büttgen — an der dortigen Gesamtschule gibt es eine Bläserklasse — Korschenbroich und Jüchen gibt. Sebastian trat vor lauter Vorfreude von einem Bein auf das andere. Ohne Scheu nahm er die Posaune entgegen und blies kraftvoll in das Mundstück. „Deine Arme sind gerade so lang genug, um den Zug zu bedienen“, sagte Thomas Koch zu ihm. Zunächst kamen viele tiefe Töne heraus, dann etwas höhere, und schließlich spielte Sebastian schon fast fehlerfrei die Melodie von „La Cucaracha“ — dass er so schnell den Bogen raus hatte, sei kein Wunder, so Koch. „Tenorhorn und Posaune sind sich ziemlich ähnlich.“

So wie Sebastian probierten viele Besucher die unterschiedlichen Instrumente aus. Denn immerhin, so zitierte Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus den Komponisten Gustav Mahler: „Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.“ Es stehe in den Gesichtern derjenigen, die Musik machen, die sie hören und die Noten mit Leben füllen. „Nicht jedem ist fraglos das Talent in die Wiege gelegt, ein Instrument zu beherrschen. Ich weiß, wovon ich spreche. Meine Zeit mit der Blockflöte war kurz — viel länger hätte sie der Familie zuliebe aber auch nicht sein dürfen“, so Nienhaus.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke lobte die Arbeit der Musikschule als Talentschmiede: „Es ist gut und wichtig, dass öffentlich Werbung gemacht wird, damit auch in Zukunft Talente gefunden werden. Darauf können wir stolz sein.“ Damit meinte er das Sinfonieorchester, die Kleinen von der musikalischen Früherziehung, das Percussion Ensemble, die Big Band und die Rockband — und leidenschaftliche Nachwuchsmusiker wie Sebastian, der seine Eltern sicher bald überzeugt haben und Posaune lernen wird.