Kaarster Seniorenbeirat zerfällt
Fünf der acht Mitglieder sind bereits ausgetreten, ein weiteres hat es noch vor. Es gab „unüberbrückbare Differenzen“.
Kaarst. „Unüberbrückbare Differenzen“ haben dazu geführt, dass der Seniorenbeirat sich getrennt hat, sagt Josef Johnen, ehemaliger Vorsitzender des Beirates. Es seien Differenzen menschlicher wie inhaltlicher Natur gewesen. Der Entschluss, sich zu trennen, sei nicht über Nacht gekommen, sondern über die vergangenen zwölf Monate gereift, sagen Karin Neumann, Anna Elisa Pöggeler, Helmut Schmitz und Josef Johnen. In den Sitzungen habe ein Klima geherrscht, das es unmöglich gemacht habe, zusammenzuarbeiten. Johnen: „Wenn man sich der Mitwirkung verweigert, wenn man es grundsätzlich nicht schafft, zu berichten, sei es aus den Sprechstunden oder neutral aus den Gremien, dann kann es nicht funktionieren.“
Neutralität sei auch so ein Thema. Der Seniorenbeirat sei schließlich ein Organ, das unabhängig von Politik und Vereinen agieren soll, was in der Konstellation nicht der Fall gewesen sei, sind sich die „Aussteiger“ einig. Dabei könne der Seniorenbeirat ein ausgleichendes Organ sein, wenn er neutral handele, sind sich die Vier einig. Es seien aber politische Erwägungen zum Argument für eine Sache gemacht worden, was die Neutralitätspflicht verletzt habe. Das habe unterschwellig zu Vorbehalten geführt, die die Stimmung negativ beeinflusst hätten.
Zu den inhaltlichen Differenzen kamen noch menschliche hinzu. Johnen: „Es hat einfach ein Verhalten gegeben, das für erwachsene, lebenserfahrene Menschen nicht tragbar war“, sagt Johnen. Viel möchten Johnen, Neumann, Schmitz und Pöggeler nicht mehr zu der Vergangenheit sagen.
JosefJohnen, Ex-Vorsitzender
Das Quartett möchte auch weiterhin Ansprechpartner für die Senioren sein. Ihnen ist es wichtig, die Menschen, die ihnen ihr Vertrauen entgegengebracht haben, nicht zu enttäuschen. „Wir sind den Menschen, die uns gewählt haben, sehr dankbar und wollen auch zukünftig alles dafür tun, um sie zu unterstützen“, sagt Neumann. Eine Ansicht, in der sie mit der „Gegenseite“ übereinstimmen. Auch Renate Dübbers und Gerda Linden, die beiden Verbliebenen, möchten nicht über die Vergangenheit sprechen. Zu dem, was geschehen ist, sagt Dübbers: „Für mich ist die Kommunikation schwierig geworden. Projekte, die ich hatte, wurden einfach ignoriert.“ Und Linden sagt: „Für mich ist es wichtig, durch nachrückende Mitglieder im Seniorenbeirat einen konstruktiven und partnerschaftlichen Neuanfang zu starten. Dieser sollte getragen sein, von gegenseitiger Wertschätzung, Akzeptanz und Umsetzung der unterschiedlichen Kompetenzen in einem gemeinsamen Miteinander.“ Genau das haben sich wohl alle Beteiligten gewünscht, nur hat es in dieser Konstellation nicht geklappt.
Neumann, Pöggeler, Johnen, Schmitz und Schlabbers, die derzeit im Urlaub ist, wollen sehen, ob und wie man sich in Zukunft zusammenschließen kann. Doch sie blicken in eine positive Zukunft. Genau wie Dübbers und Linden, denn nach Auskunft der Stadt gibt es wohl genügend Nachrücker, die für ein Amt zur Verfügung stehen, so dass es auch weiterhin einen Seniorenbeirat geben kann.