Kappeszug in Neuss: Mit fairer Kamelle, aber ohne Kohl
Neuss ist für die tollen Tage gut gerüstet. Erneut leichter Zuwachs beim Zoch. Rund 3000 Jecke ziehen mit. 50 Fußgruppen, elf Tanzgarden und 40 Großwagen sind für den Zoch angemeldet.
Neuss. Nur noch wenige Tage und das Rheinland steht Kopf. Klar, dass auch in Neuss der Saal bebt und die Bühne wackelt. Die heiße Phase wird Donnerstag auf dem Markt pünktlich um 11.11 Uhr eingeläutet. Die jecken Wiever reißen die Macht an sich und blasen zum Rathaussturm.
Zweifelsohne würde Bürgermeister Herbert Napp lieber die Zahlen im Haushaltsdefizit noch einmal überarbeiten, der geballten Weiblichkeit wird er sich dann aber wohl doch nicht entziehen können. Sobald der Stadtchef den Schlüssel ans Prinzenpaar übergeben hat, wird das erste Bierfass angestochen und der Feier-Marathon geht so richtig los.
Gäste aus der Neusser Partnerstadt St.Paul fliegen zum Schunkeln eigens aus Amerika ein. Heimische Karnevalsbands und DJs (Fetzer, Albatrosse, "Rheinbaron" Paul van de Weyer, Die Band die keiner kennt) wollen die Narren bis 15 Uhr in Stimmung bringen.
"Mit zwei großen Showblöcken gibt es diesmal keine Lücken im Programm. So haben wir einen nahtlosen Übergang zum Möhneswing am Nachmittag", berichtet Werner Zok, Koordinator des City-Karnevals. Größere Karnevalsbands könne man sich aus Kostengründen nicht leisten, bedauert Zok. Der Eintritt zum Möhneswing im Zeughaus kostet 8Euro.
Nach dem "Ruhetag" am Freitag können die Jecken am Samstag beim großen Treffen der Tanzgarden von 11 bis 14.30 Uhr flotte Gardetänze und waghalsige Hebefiguren im Zeughaus-Foyer erleben. Der Eintritt ist frei.
Am Sonntag um 13 Uhr steht mit dem Kappessonntagszug der Höhepunkt beim Straßenkarneval an. Eine leicht steigende Tendenz verkündet KA-Präsident Jakob Beyen erneut bei der Teilnehmerzahl. Rund 3000 Jecke ziehen mit. 50 Fußgruppen, elf Tanzgarden und 40 Großwagen sind für den Zoch angemeldet.
Bei der Zahl der Wagen sei man an eine Grenze gestoßen. Bewundernswert sei schon jetzt, was die Wagenbauer bei Bibbertemperaturen in ihrer Halle an der Blücherstraße auf die Beine gestellt hätten, so Beyen. "Gesägt wurde mit dicken Handschuhen, und der Kleister ist auch ein ums andere Mal eingeforen", erzählt er.
Beim Kappeszug regnet es nicht nur Strüßje, Popcorn und Puffreis. Erstmals können die Zuschauer am Wegesrand auch fair gehandelte Kamelle wie Gummiäffchen und Schokotäfelchen fangen. Einziger Wermutstropfen diesmal: Bauer Nix mit seinem Trekker voll Kappesköppen zieht nicht am Sonntag mit.