Keine Neuansiedlungen im Gewerbegebiet
Das Areal an der Kreitzer Straße wird wohl ausschließlich von Neusser Firmen besiedelt.
Holzheim. Auf fast 400 000 Quadratmetern entsteht in Holzheim das größte Gewerbegebiet im Westen der Stadt. Den Kanalbau will das städtische Tochterunternehmen Infrastruktur Neuss 2018 angehen und hat dafür 1,9 Millionen Euro eingeplant, der Bau der Erschließungsstraßen durch das Tiefbaumanagement folgt auf dem Fuß und wird sechs Millionen Euro kosten — die Kosten für Grün und Ausgleichmaßnahmen nicht eingerechnet.
Noch bevor der erste Bagger rollt, kann Andreas Galland feststellen: „Im Prinzip ist die gesamte Fläche vermarktet.“ Verkauft allerdings ist noch kein Quadratmeter. Das gehe erst, erklärt der Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, wenn der Bebauungsplan, dessen Offenlegung jetzt vom Rat beschlossen wurde, im nächsten Schritt Rechtskraft erlangt. Aber ihm liegen viel zu viele Reservierungsanfragen vor. Ausschließlich von Neusser Betrieben, wie Galland feststellt, die sich aus dem angrenzenden Gewerbegebiet Ziegeleistraße heraus vergrößern oder innerstädtisch nach Holzheim umsiedeln wollen. In diesem Zusammenhang sind der Lichtkuppelhersteller Essertec (Kölner Straße) und der Kaubonbon-Hersteller Maoam im Gespräch. Es gebe, so Galland, „keine Neuansiedlung von außen“ und demnach auch „keine neuen Gewerbesteuerzahler“.
31 von diesen 40 Hektar Fläche werden tatsächlich für Gewerbe vorgesehen, ein Großteil vom Rest wird oder bleibt grün. Denn am Rand des Gewerbegebietes entsteht der erste Abschnitt der sogenannten Grünspange Süd. Diese wird auf der Trasse angelegt, auf der noch vor einigen Jahren der Lückenschluss der Autobahnverbindung zwischen der Anschlussstelle Holzheim im Westen und dem Autobahndreieck Neuss-Süd gebaut werden sollte, und die schon im Besitz der öffentlichen Hand ist.
Die Nähe zur Autobahn 46 und damit auch zur A 57 würden das neue Gewerbegebiet für Unternehmen der Logistikbranche interessant machen, doch schließt die Stadt das im Prinzip aus. Sie verlangt eine „hohe Arbeitsplatzdichte“, hofft auf 1000 neue Jobs. Und sie denkt bei der Ansiedlung eher an Handwerksbetriebe oder produzierendes Gewerbe. Industrieanlagen sind ebenso ausgeschlossen wie großflächiger Einzelhandel oder gar Vergnügungsstätten. Gastronomie sowie sportliche und gesundheitliche Angebote hält die Stadt auch mit Blick auf die Mitarbeiter in den Betrieben vor Ort für wünschenswert. Auch eine Kita wäre zulässig.
Mit dem neuen Gewerbegebiet will die Stadt auch Akzente in Sachen Nachhaltigkeit setzen. Von einem Energieverbund, wie ihn die Grünen vor Jahren forderten, ist zwar nicht mehr die Rede, doch nach wie vor wird eine ökologische Regenwasserversickerung vor Ort zur Pflicht. Die Durchgrünung des Gewerbegebietes, die Schaffung eines Biotopverbundes, damit für Tier und Pflanzen keine Lebensraum-„Inseln“ entstehen, sowie Dachbegrünung, neue Radwege und der Anschluss an die Buslinie 843 sind weitere Elemente, die aus dem größten Gewerbegebiet im Westen ein besonderes machen sollen.