Klares Bekenntnis gegen Rassismus gefordert
180 Schüler beteiligen sich am Projekttag „Anders sein — böse sein?“ an der Weingartstraße.
Neuss. Vor knapp einem Jahr erhielt das Neusser Berufskolleg Weingartstraße als bislang einziges Berufskolleg in NRW die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“. Jetzt veranstaltete die Schule einen Projekttag zu dem Thema. 180 Schüler zwischen 16 und 20 Jahren nahmen daran teil.
Unter der Fragestellung „Anders sein — böse sein? Rassismus in der Mitte der Gesellschaft“ befassten sich die Schüler in Arbeitsgruppen mit dem Verfassungsschutz, der Rolle der Frau im Islam, der Beschneidungsproblematik oder Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Nun wurden die Ergebnisse mit Politikern und Vertretern von Einrichtungen wie Polizei, Bundeswehr und DFB auf einer Podiumsdiskussion erörtert.
Toleranz, Verständnis, Interesse an anderen Kulturen und einen respektvollen Umgang miteinander hielten die Schüler für besonders wichtig. Den Fußball nannten sie als Vorbild für gelungene Integration, herrschten dort doch verständliche Regeln, gebe es gleiche Interessen.
Der Neusser CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, der 2012 die Patenschaft des Schulprojektes übernommen hatte, betonte: „Ich freue mich, dass Sie diese Aufgabe ernst nehmen und sie nicht mit dem Anbringen der Plakette abschließen.“ Weiter ermunterte Gröhe die Jugendlichen, sich mutig gegen Rassismus zu bekennen.
Dem stimmte der Neusser Landtagsabgeordnete Reiner Breuer (SPD) zu: „Rassismus ist Bestandteil unserer Gesellschaft. Darum muss jeder aktiv werden, wenn er offensichtlich wird.“ Beide Politiker waren sich einig, dass die Politik Regeln und Grenzen setzen muss. So sei Deutsch als Sprache verbindlich einzustufen.
Studiendirektor Wilhelm Drossart versuchte, Schüler, Referenten und Politiker für die emotionale Seite des Rassismus zu sensibilisieren. „Den Umgang mit diesen Emotionen lernt man nicht in der Schule und nicht von den Eltern“, sagte er und forderte eine Schule, die Kopf, Herz und Verstand anspricht. „Die Reihenfolge ist wichtig: Fühlen, Denken, Handeln.“ Im kommenden Jahr soll der Projekttag mit anderen Schülern wiederholt werden.