Mammutwerk und Krimi
Neusser Buchfreunde empfehlen Werke von Kumpfmüller bis Geiger.
Neuss. Noch bis zum 16. Oktober hat die Frankfurter Buchmesse ihre Tore geöffnet, 300 000 Besucher werden erwartet. Zu lesen hat an Attraktivität offensichtlich nicht verloren.
Dennoch wirbt auch die Stadt um neue Bücherfreunde — so am 18. November mit einem Marathon-Vorlesetag in der Stadtbibliothek. Und welchen Stoff schlagen einige Neusser den WZ-Lesern vor?
Hildegard Müller, Geschäftsführerin der Neusser Buchhandlung, empfiehlt den Roman „Die Herrlichkeit des Lebens“ von Michael Kumpfmüller (Kiepenheuer und Witsch, 18,99 Euro). „Er zeichnet das letzte Lebensjahr Franz Kafkas nach und ist sehr, sehr schön geschrieben“, begründet sie ihre Wahl.
In diesem Jahr ist Hildegard Müller auch einmal zufrieden mit der Entscheidung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Eugen Ruge mit dem Deutschen Buchpreis auszuzeichnen.
Für „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ (Rowohlt, 19,95 Euro) erhielt Ruge auf der Buchmesse den mit 25 000 Euro dotierten Preis. Der Roman ist das bewegende Porträt einer Familie, die verknüpft ist mit der Geschichte der DDR.
Der Leiter der Stadtbibliothek, Alwin Müller-Jerina, ist gerade zurück von der Buchmesse. Zwischen zwei Terminen schlägt er einen gewichtigen Band aus einem Mammutwerk vor: Peter Kurzeck hat aus seinem Romanprojekt „Das alte Jahrhundert“ unter dem Titel „Vorabend“ jetzt den fünften Band (Stromfeld, 39,90 Euro) vorgelegt.
Ein langes Wochenende im Herbst 1982 in Frankfurt-Eschersheim . . . „Ein wirkliches Leseerlebnis“, sagt Müller-Jerina. Außerdem nennt er „Sunset“ von Klaus Modick (Eichborn, 18,95 Euro), einen Roman über das kalifornische Exil und die Begegnungen von Lion Feuchtwanger und Bert Brecht.
Christiane Zangs ist Kulturdezernentin der Stadt. Sie wünscht „einem der beeindruckendsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe“, viele Leser: In dem Werk „Der alte König in seinem Exil“ von Arno Geiger (Hanser, 17,90 Euro) geht es um den Umgang der Kinder mit ihrem demenzkranken Vater. „Trotz und wegen der Krankheit gibt es ganz beglückende Momente“, sagt Zangs.
Bürgermeister Herbert Napp liest zur Entspannung gern „sehr nette Kriminalromane mit Nebenhandlung“. Er empfiehlt von Martin Walker „Grand Cru“ (Diogenes, 21,90 Euro), einen im Perigord angesiedelten Krimi um finstere Machenschaften in Zusammenhang mit Weinkonzern.
Luis ist neun Jahre alt und geht in die 4. Klasse. Er liest gerade den Comic-Roman „Gregs Tagebuch - Von Idioten umzingelt“ von Jeffy Kinney (Baumhaus, 12,99 Euro) und kann es nur weiter empfehlen: „Es geht um einen Jungen in der 7. Klasse, der sich durch das Leben mogelt. Mir gefällt besonders, dass das Buch echt lustig ist und so ein bisschen im Stil von amerikanischen Comedy-Serien.“