Morgensternsheide nur über A 57 erreichbar
Die Straße „Auf der Heide“ wird für Kanalarbeiten ab Montag für fünf Wochen gesperrt.
Neuss. In diesen für Kanalbauer so goldenen Zeiten in Neuss lädt die Infrastruktur Neuss (ISN) nicht jedes Mal zur Pressekonferenz, wenn die ehemalige Stadtentwässerung irgendwo eine Straße aufreißt. Doch die Baustelle, die gestern auf der Morgensternsheide vorgestellt wurde, hat das Zeug zum Aufreger. Schon wegen der Umleitungsstrecke, die — Durchfahrtsverbot hin oder her — über die Autobahnbrücke am Holzbüttgener Weg führt.
Denn vom kommenden Montag an ist der Ortsteil zwischen Autobahn und Nordkanal mit seinen 515 Bewohnern von der Neusser Seite aus mit dem Auto nicht mehr zu erreichen. Und das für mindestens fünf lange Wochen.
Das mag für die Menschen im Ortsteil einerseits ärgerlich sein, befreit sie aber andererseits auch vom Durchgangsverkehr, der nach der Eröffnung des neuen Ikea-Möbelhauses auf der anderen Seite der Autobahn eher zu- als abgenommen hat. Und das ganz ohne Schranke. Denn auch wenn die Straße „Auf der Heide“ nur zwischen den Kreuzungen Clemenshof/Am Leuchtenhof einerseits und Geulenstraße/Steinhausstraße andererseits voll gesperrt wird, geht es hinein und hinaus nur noch über die Autobahnbrücke und die Straße Am Hüngert auf Kaarster Stadtgebiet.
Die verkehrsplanerischen Feinheiten wie die Einrichtung einer falschen Einbahnstraße, die ersonnen worden waren, um Ikea-Kunden den (Schleich)-Weg über die Heide zu vergällen, werden damit für die Bauzeit hinfällig. Allerdings: Den Eselspfad am Wasserwerk Broichchof vorbei und durch den Stadtwald als Schleichweg zu benutzen, sollten sich auch nur Radfahrer trauen. Für Kraftfahrzeuge ist der nämlich gesperrt.
Angesichts der geplanten Bauzeit von fünf Wochen glaubt Norbert Jurczyk vom Amt für Verkehrslenkung die Vollsperrung der ohnehin schmalen Ortsausfahrt Richtung Neuss rechtfertigen zu können. Die Alternative wären zahlreiche Provisorien gewesen, sagt er.
Die Infrastruktur Neuss will sich deshalb auch beeilen. Würden der Schmutz- und auch der Regenwasserkanal aus den 1960er Jahren in offener Bauweise saniert, würde das fünf Monate und nicht fünf Wochen dauern, sagt ISN-Bauleiter Sebastian Hilgers. Denn dann müsste das nun gesperrte Straßenstück auf ganzer Länge aufgerissen werden.
Stattdessen will das städtische Unternehmen die Kanäle im sogenannten Schlauchlinerverfahren überarbeiten. „Bei dieser Bauweise erfolgt eine Auskleidung der Kanäle über die vorhandenen Schächte im Straßenraum durch Einzug eines Kunststoffschlauchs“, erklärt Johannes Steinhauer, der Bereichsleiter Infrastruktur der ISN. Die Sanierung der Straßeneinläufe auf dem 250 Meter langen Straßenstück allerdings funktioniert so nicht. Dafür muss aufgebaggert werden.
Die Anwohner auf der Morgensternsheide wurden gestern noch einmal mit Postwurfsendungen über die geplanten Bauarbeiten unterrichtet. Immerhin: Zur Kasse werden sie nicht gebeten. Die 180 000 Euro für die Kanalsanierung und die Hausanschlüsse werden ohne Erschließungsbeiträge der Anwohner finanziert.