Mutwillig beschädigte Bäume in Frimmersdorf müssen gefällt werden

Drei 40 Jahre alte Haseln wurden geringelt. Das führt zum Absterben der Bäume.

Foto: Anja Tinter

Grevenbroich. Die Bäume an der Straße „Am Dürstenbach“ in Frimmersdorf sollten eigentlich geschnitten werden. Das hatte die SPD in einem Ratsantrag gefordert. Zum einen, weil die Äste mittlerweile so tief hängen, dass sie die Fahrzeuge der Müllabfuhr behindern. Andererseits fallen die ölhaltigen Früchte der Türkischen Haseln immer wieder auf die Straße, verschmieren Fahrbahn und Gehweg, verstopfen Abflüsse. Dadurch ist es schon zu Kellerüberflutungen gekommen.

Rolf Behrens, Sprecher der BUND-Ortsgruppe

Den Baumschnitt können sich die Wirtschaftsbetriebe nun aber sparen. Dafür müssen sie mit größerem Gerät in Frimmersdorf anrücken. „Irgendjemand hat drei der vier etwa 40 Jahre alten Bäume so stark beschädigt, dass sie gefällt werden müssen“, sagt Peter Mühlenbruch, Leiter des städtischen Umweltamtes. Das soll in den nächsten Wochen geschehen.

Die Haseln sind bei Nacht und Nebel geringelt worden. Heißt: Unbekannte haben Streifen der Rinden entfernt und den Saftstrom unterbrochen — die Laubbäume werden mit hoher Wahrscheinlichkeit absterben. „Wer das gemacht hat, wusste, was er tat“, sagt Mühlenbruch.

Die Stadt wird Strafanzeige gegen unbekannt stellen. Dazu wird sie ausdrücklich auch vom örtlichen Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ermuntert. „Diese Art von Selbstjustiz kann die Verwaltung nicht ohne Weiteres hinnehmen, das muss geahndet werden“, sagt Sprecher Rolf Behrens. Es könne nicht angehen, dass jemand einen Baum, der ihm nicht passe, mit der Ringelung einfach zum Tode verurteile.

„Es kommt leider immer wieder mal vor, dass unseren Straßenbäumen vorsätzlich Schäden zugefügt wird“, beklagt Peter Mühlenbruch. Im aktuellen Fall sei der Stadt ein Verlust von rund 20 000 Euro entstanden. „Es ist mit sehr viel Aufwand verbunden, einen Baum in ein bestimmtes Alter zu bringen“, sagt der Umweltamtsleiter: „Er muss regelmäßig begutachtet und beschnitten werden. Das kostet über die Jahre hinweg viel Geld.“

Rund 17 000 Bäume stehen entlang der Grevenbroicher Straßen, sie werden regelmäßig — zweimal jährlich — von Mitarbeitern der Wirtschaftsbetriebe kontrolliert. Dabei fallen nicht nur vorsätzlich herbeigeführte Schäden auf. „Mit Sorge betrachten wir zum Beispiel die schöne Eschenallee entlang des Hemmerdener Weges“, sagt Peter Mühlenbruch. Die etwa 30 Jahre alten Bäume sind offensichtlich vom „Falschen weißen Stängelbecherchen“ befallen — der Pilz führt zum Eschensterben.

Die Stadt pflanzt vor allem Linden- und Ahornbäumen entlang der Straßen, vereinzelt auch Eichen. „Wir machen das auch mit Blick auf den Klimawandel“, sagt Mühlenbruch: „Da die Sommer immer heißer werden, werden Straßenbäume wichtiger für das Klima. Von daher sind wir bemüht, sie gut zu pflegen und möglichst lange vital zu halten.“