Streit um Zonser Kunstrasenplatz:Politiker fühlen sich übergangen

Die „Bürgerlichen“ wollen mit der Verwaltung Klartext reden.

Foto: Ralph Matzerath

Dormagen. Beigeordnete Tanja Gaspers wird nach ihrer Rückkehr aus warmen Urlaubsgefilden politisch-kühlen Gegenwind spüren. In der Sitzung des Sportausschusses in der kommenden Woche wollen die „Bürgerlichen“ richtig Dampf ablassen, weil sie der Meinung sind, dass Gaspers beim Sportplatzbau getroffene Vereinbarungen nicht einhält. Statt der „Roten Karte“, die Hans-Joachim Woitzik, Fraktionsvorsitzender des Zentrums, das zusammen mit CDU und FDP die Koalition bildet, der Beigeordneten am liebsten zeigen würde, wird es wohl bei der gelben „Verwarnungskarte“ bleiben.

Hintergrund ist das Vergabeverfahren für die 850 000 Euro teure Umwandlung des Rasenplatzes in Zons in einen Kunstrasenplatz. Das hat die Verwaltung begonnen, ohne dies vorher mit dem Sportausschuss abgesprochen zu haben. „Damit hat die Verwaltung einen Ratsbeschluss unterlaufen“, sagt der verärgerte Woitzik.

Am 10. Dezember hatte der Rat mehrheitlich sogenannte Haushaltsbegleitbeschlüsse zu Investitionen im Sport verabschiedet. Damit muss die Verwaltung dem Sportausschuss eigentlich „ab sofort“ bei der Errichtung einer neuen Sportanlage ein Flächen-, Raum- und Funktionsprogramm zur Entscheidung vorlegen, in dem es unter anderem um die konkrete Ausstattung der Anlage und um die Kosten geht. Das ist im Fall von Zons nicht geschehen. „Weil wir mit Rücksicht auf die Zonser Sportler das Verfahren zeitlich nicht behindern wollen, halten wir es nicht auf“, sagt Woitzik, der dennoch Klartext sprechen will.

Die Bürgerlichen legen einen umfangreichen Antrag vor, in dem es darum geht, Details zu den Planungen nicht nur in Zons, sondern auch für den danach anstehenden Neubau in Stürzelberg zu erfahren. Von Kontrolle der Verwaltung redet Andreas Buchartz, sportpolitischer Sprecher der CDU, nicht — er nennt es „intensives Begleiten“. Bislang war es so, sagt er, dass die Verwaltung sich innerhalb einem vor Jahren einmal festgelegten Finanzrahmen bewegt, die Sportpolitik bis zur Eröffnung der Sportstätte aber außen vor war. „Wir wollen die Verwaltung bei den anstehenden großen Investitionen begleiten“, sagt Buchartz, „der Sportausschuss soll sein Know-how einbringen“.

Letztlich geht es (auch) darum, Kosten zu reduzieren. Daher will die Politik Einblick in die Leistungsverzeichnisse nehmen und Kostendarstellungen prüfen. Gerade das Zentrum merkt regelmäßig an, dass Kunstrasenplätze preigünstiger zu erhalten sind.