Brauchtum in Neuss Ohne König und Sonntagsparade feiern die Further Schützen

Nordstadt · Zwar musste die Parade am Sonntagmittag wetterbedingt abgesagt werden. Dennoch feierte die Furth ein prächtiges Fest.

Zu den Paraden während des Further Schützenfestes kamen viele Zuschauer.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Das Volks- und Heimatfest Neuss-Furth geht am Dienstag zu Ende. Auch wenn nicht alles nach Plan lief, überwog eindeutig die Freude darüber, dass man nach 2019 endlich wieder Schützenfest feiern konnte. Es ist das erste Schützenfest im Norden der Stadt, das ohne Schützenkönig gefeiert werden musste. Und auch das Wetter zeigte sich nicht durchgehend von seiner besten Seite. Wegen Regens musste die Parade am Sonntagmittag ausfallen.

Das zweitgrößte Schützenfest in der Quirinus-Stadt hat nichts von seiner großen Strahlkraft eingebüßt – das merkte man an der großen Zahl der Ehrengäste. Der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe, der Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der Vertreter des Landrats Dirk Brügge, Bürgermeister Reiner Breuer, etliche Ratsmitglieder und von den Schützen Bezirksbundesmeister Thomas Schröder und der Diözesanbundesmeister Robert Hoppe.

Das Schützenfest hatte bei tollem Frühsommerwetter begonnen. Bei den ersten Paraden kamen so viele Zuschauer wie schon seit 20 Jahren nicht mehr. Am Samstag wurde schnell deutlich, dass den Schützen die Lust am Fackelbau nicht vergangen ist. 17 Großfackeln wurde nach Einbruch der Dunkelheit präsentiert. Die Weißenberger Scheibenschützen fragten „Feiern wir oder tanken wir?“ Der Jägerzug machte aus Long Covid „Long König“. Es schien, als sei die Hälfte der Neusser Bevölkerung auf den Beinen“, freute sich Pressesprecher Thomas Loebelt.

Am Sonntagvormittag kam dann starker Regen auf. Bürgermeister Breuer scherzte: „Ich kann ja so lange reden, bis der Regen aufgehört hat.“ Ein Ende war nicht in Sicht, sodass Oberst Heiner Ringes die Parade schließlich absagte. Es ist ja auch nicht so, dass auf der Furth ganz ohne Könige gefeiert werden musste: Da gibt es den Edelknabenkönig Paul Sauer, den Bruderschaftsprinzen, den Schülerprinzen Felix Schildknecht, der sich allerdings krankgemeldet hatte, und den Bruderschaftsprinzen David Auckschag.

Natürlich war im Vorfeld diskutiert worden, ob in Zeiten des Krieges in Europa überhaupt Schützenfest gefeiert werden dürfe. Pressesprecher gab Thomas Loebelt gab folgendes zu bedenken: „Das, was wir machen, ist eine große Friedensdemo. Das sieht man unter anderem an den Holzgewehren, in deren Läufen Blumen stecken.“

Verdiente Schützen wurden wieder ausgezeichnet: Über den Hohen Bruderschaftsorden freuten sich Ralf Peifer, Ralf Albrecht und Alfred Arnold. Eine noch höhere Auszeichnung, das St.-Sebastianus-Ehrenkreuz, bekamen Frank Eckert, Volker Hernicke und Volker Jagielki. Die höchste Auszeichnung, das Schulterband zum St.-Sebastianus-Ehrenkreuz, bekam Peter Kleuel, bekannt als Palaver-Pitter, verliehen.

Die Messe war besser besucht als vor Corona. „Dass wir keinen Schützenkönig haben erstmals in der Geschichte unserer Bruderschaft, darf nicht die Norm bleiben“, stellte der stellvertretende Präsident Thomas Brockers klar. Heute um 10.30 Uhr wird eine Delegation den Altenwohnungen Neusser Weyhe einen Besuch abstatten, eine halbe Stunde später geht es zum Memory-Zentrum. Um 16 Uhr tritt das Regiment zum Festumzug an.