Die Fassade des Gebäudes in Neuss bleibt erhalten Aus der „Alten Wäscherei“ wird Quartierstreff

Neuss. · Wenn auf dem Alexianer-Gelände gebaut wird, bleibt die Fassade des Hauses erhalten.

„Es war schon eine tolle Begegnungsstätte“, sagt Gert Harbaum mit Bedauern. Über zehn Jahre hat er mit Freude die Gastronomie „Alte Wäscherei“ auf dem ehemaligen Alexianer-Gelände geführt. Dort soll in den nächsten Jahren ein großes Neubaugebiet entstehen. Für das Bauprojekt – eines der größten in der Geschichte des Neusser Bauvereins – musste Harbaum bereits vor drei Jahren schließen. Doch laut Bauverein wird das Gebäude der ehemaligen Wäscherei – genau wie das ehemalige Kloster und das Krankenhausgebäude – eine Zukunft im neuen Alexianer-Quartier haben.

Eine Begegnungsstätte soll die „Alte Wäscherei“ bleiben, das ist dem Neusser Bauverein wichtig. Und auch die Optik möchte die Baugesellschaft beibehalten. „Die Fassade der ,Alten Wäscherei’ ist sehr schön, die würden wir erhalten wollen“, sagt Vorstandsvorsitzender Frank Lubig. Hinter der Fassade werde aber höchstwahrscheinlich ein Neubau entstehen – das sei günstiger, als das alte Gebäude zu sanieren, erklärt Lubig weiter. Wie genau das aussehen wird, sei jedoch unklar. Über die Architektur und die Ausprägung der Gebäude müsse noch entschieden werden.

Sicher ist hingegen, was zukünftig innerhalb der neuen vier Wände der „Alten Wäscherei“ geschehen und welche Bedeutung die ehemalige Gastronomie im neuen Quartier haben soll: „In dem Komplex ,Alte Wäscherei’ soll ein Quartierstreff eingerichtet werden. Dort wird das Zusammenleben des Teilquartiers gestaltet, zum Beispiel durch ein gemeinsames Frühstück, einen Bastelnachmittag oder ähnliche Veranstaltungen.“ Die Gebäude um die „Alte Wäscherei“ herum würden zudem u-förmig angeordnet und hauptsächlich mit sozialen Wohnformen wie beispielsweise Gruppen- und Pflegewohnungen oder Tagespflegeeinrichtungen ausgestattet. Somit entstehe mit der „Alten Wäscherei“ eine Art Innenhof, die laut Lubig das „soziale Herz“ des Teilquartiers werden soll.

Harbaum hätte die Gastronomie gerne noch länger betrieben

Dass die Fassade bestehen bleibt und die „Alte Wäscherei“ wieder zur Begegnungsstätte wird, freut Harbaum. Schon vor seiner Übernahme sei er dort oft mit seiner Familie und seinen Kindern eingekehrt. „So ein Treffpunkt ist fördernd für die Nachbarschaft“, sagt er. Trotz allem tue es ihm weh zu sehen, wie sehr sich das ehemalige Gelände des Brüderordens der Alexianer aufgrund des Bauvorhabens verändert hat. Erst durch die Unterbringung von Flüchtlingen, und jetzt durch das Neubau-Projekt. „Wenn ich dort vorbeifahre, habe ich Tränen in den Augen“, sagt Harbaum, „es ist wie ein Kahlschlag.“ Gerne hätte er mit der „Alten Wäschrei“ noch ein bisschen weitergemacht. „Die Gastronomie hätte man noch zwei Jahre weiterführen können. Die Fläche lag ja zwei Jahre lang brach.“ Doch Harbaum hat nun eine andere Beschäftigung für sich gefunden: Seit zwei Jahren ist er ehrenamtlich für die Heimatfreunde Neuss tätig.