Maßnahmen in Neuss Rattenproblem betrifft Kita
Neuss. · Kita-Eltern, Restaurant-Besitzer und Co. berichten von regelmäßigen Nager-Sichtungen. Die Bahn hat bereits den Kampf aufgenommen.
Sie kommen meist vom Bahnhofsgelände, schleichen sich unauffällig an und haben ein besonderes Augenmerk auf Mülltonnen: Das Rattenproblem rund um den Neusser Hauptbahnhof ist bereits seit Jahren nur schwer in den Griff zu bekommen. In den vergangenen Wochen wurden auch immer wieder tote Tiere in den Unterführungen aufgefunden, wie Anwohner berichten und teilweise auch mit Fotos festgehalten haben. Die nahegelegene Kita Arche Noah an der „Kurze Straße“ hat mittlerweile auf das Problem reagiert und entsorgt ihre Essensreste nicht mehr in der Mülltonne, sondern lässt sie direkt vom Caterer abholen.
Die Tiere hätten sich in der Vergangenheit immer wieder an den Resten zu schaffen gemacht. „Uns sprechen auch immer wieder Eltern an, die die Ratten entlang des Bahndamms in den Gebüschen entdecken“, sagt Leiterin Michaela Nießen. In der Nachbarschaft seien zudem immer wieder Köder zu sehen. Glücklicherweise kämen die Ratten bislang nicht auf das Spielgelände der Kita, dafür würden dort aber regelmäßig andere ungebetene Gäste entdeckt – und zwar Wildkaninchen. Auch diese Tiere kämen vom benachbarten Bahngelände. In der Vergangenheit habe eine Kaninchen-Mutter im Sandkasten der Einrichtung sogar ihre Kinder großgezogen. „Da mussten wir einen Teilbereich des Geländes absperren“, sagt Michaela Nießen. Immer wieder werde Kot der Tiere entdeckt. Nun habe man sich mit Kaninchenzaun etwas Abhilfe verschafft.Der Inhaber eines Dönergeschäftes im näheren Bahnhofsumfeld, der namentlich nicht genannt werden möchte, berichtet von einer durchaus eigenwilligen Handhabe des Problems. „Ich fange die Ratten ein und setze sie am Jröne Meerke wieder aus. Es ist gefährlich, sie zu töten“, sagt er. Frank Schäfer, Leiter des Kreisveterinäramtes, macht auf die Gefahren aufmerksam, die für den Menschen durch Ratten entstehen können. „Es können verschiedene Krankheiten übertragen werden“, sagt er. Bei einem akuten Befall solle man nicht selbst tätig werden, sondern müsse es dem Gesundheitsamt mitteilen.
Das Taubenproblem wurde
noch nicht beseitigt
Der Umweltdezernent der Stadt, Matthias Welpmann, hatte jüngst betont, wie schwierig es für die Stadt ist, die Rattenproblematik auf städtischem Grund in den Griff zu bekommen. Schließlich kämen die Ratten vom Gelände der Deutschen Bahn – und die müsse sich zunächst um die Bekämpfung der Tiere kümmern.
Wie eine Sprecherin der Bahn mitteilt, geschieht das allerdings bereits: „Es gibt Kollegen, die regelmäßig das Gelände überprüfen und Köderboxen einsetzen.“ Das Problem sei auch auf das Verhalten von Menschen zurückzuführen, die Müll – zum Teil mit Essensresten – auf dem Gelände zurücklassen. Eine Verschärfung der Maßnahmen sei trotz der vermehrten Sichtungen in den vergangenen Wochen aktuell nicht geplant. Anders sieht es beim Thema Tauben aus. In der Unterführung Further Straße hatte die Bahn jüngst Stäbe zur Vergrämung angebracht. Regelmäßigen Nutzern der Unterführung wird jedoch aufgefallen sein, dass das Taubenproblem dort – und auch in der Unterführung Salzstraße – noch längst nicht beseitigt wurde. „Darum werden wir an der Further Straße im Bereich der Bushaltestelle noch einmal nachbessern“, kündigt die Sprecherin an.