Wasserrettung in Neuss DLRG besucht Kitas zur Aufklärung
Neuss. · Die Wasserretter erklären im evangelischen Familienzentrum „Friedensbrücke“, welche Gefahren der Rhein für die Kinder birgt.
Der Rhein ist kein ungefährlicher Nachbar. Nachdem 2018 bei Badeunfällen mehrere Menschen an diesem Strom zu Tode kamen oder aus Lebensgefahr gerettet wurden, geht die DLRG nun in Kindergärten, um vor Gefahren am Rhein zu warnen. Der Besuch in einer Kita ist ein neuer Baustein in einer Informationskampagne – und auch deshalb eine Besonderheit, weil die Initiative von den Eltern ausging.
„Dass so viele Unfälle am Rhein passiert sind, macht den ganzen Ort betroffen“, sagt Sigrid Lucas, Leiterin des Familienzentrums „Friedensbrücke“ in Uedesheim. Von der evangelischen Kita bis zum Rhein ist es nur ein Katzensprung, sodass Ausflüge dorthin die Regel sind. „Spazierengehen am Deich, Muscheln sammeln, Steinchen werfen“, beschreibt Lucas solche Touren, bei denen die Kinder natürlich unter Aufsicht sind. Doch weil die Kinder mal auf die Idee kommen könnten, alleine oder mit Freunden zum Rhein zu gehen, soll sie ein Aktionstag für Gefahren sensibilisieren. Aber nicht nur. „Kinder lernen auch, was zu tun ist, wenn wirklich etwas passiert“, sagt Lucas. Zum Beispiel, Hilfe zu holen.
Das Ordnungsdezernat warnt Schulen vor Gefahren des Rheins
Ordnungsdezernent Holger Lachmann begrüßt diese Aktion. „Ich bin froh, dass in Elternschaften diese Sensibilität vorhaben ist“, sagt er. Wer für solche Aufklärungsarbeit Unterstützung brauche, wird sie im Rathaus oder bei der Feuerwehr finden, sagt Lachmann, in dessen Behörde Schreiben an alle Schulen vorbereitet werden, die vor den Gefahren beim Baden am Rhein oder den „Baggerlöchern“ der Region warnen sollen. Eine solche Kampagne hatte es schon im Vorjahr gegeben, nachdem im See „Am Blankenwasser“ ein 18-Jähriger ertrunken war.
Wie gefährlich der Rhein sein kann, musste die DLRG schon in den wenigen Tagen erleben, seit sie ihre Rheinwache am Fähranleger Uedesheim wieder besetzt hat. Fünf Wassersportler musste sie aus dem Rhein fischen, nachdem diese mit einem Ruderboot gekentert waren. Und am vergangenen Wochenende, als die Hitze Erholungssuchende wieder zu Hunderten an und in den Rhein zog, musste die DLRG für einen Schwimmer ausrücken, der weit in den Strom hinausgeschwommen war. Der habe sich selbst ans Ufer retten können, berichtet DLRG-Einsatzleiter Lutz Seebert, doch der Alarm sei trotzdem richtig gewesen: „Im Rhein ist man schnell abgetrieben.“
Risiko-Aufklärung ist in der Feuerwehrausbildung zweitrangig
In solchen Fällen rückt auch die Feuerwehr mit großem Aufgebot aus, die für die Wasserrettung den Löschzug Grimlinghausen speziell ausgestattet hat. Diese Truppe sei in der Aufklärung über Risiken am Rhein zwar sattelfest, doch sei das nicht Kern der Brandschutzausbildung, berichtet Markus Brüggen von der Wehrführung. Die schätze die Wasserretter von DRK und DLRG sehr, sagt er – und deren Know-how. Das wird Melvin Beuermann jetzt den Kita-Kindern vermitteln, und dazu Christoph Claßen mitnehmen. Der half im Juli 2018, drei Kinder im Alter von fünf, sechs und acht Jahren vor dem Ertrinken zu retten.