Städtischer Haushalt 2024 Neuss zeigt ein Herz für Tiere
Neuss · Das Neusser Tierheim in Bettikum kämpft mit steigenden Kosten und Platzproblemen. Vor einem Jahr wurde nach vielen Jahren erstmals der städtische Beitrag erhöht. Nun gibt es vom Stadtrat noch eine kleine Weihnachtsgabe dazu.
(afa) Tierheime haben keine leichte Aufgabe. Dort landen all jene kleinen und größeren Vierbeiner, die niemand mehr haben will oder die ausgesetzt oder vernachlässigt wurden. So auch im Neusser Tierheim in Bettikum. Betrieben wird dieses nicht von der Stadt, sondern vom Tierschutzverein Düsseldorf-Neuss. Das Heim beherbegt jeweils rund 40 Hunde, bis zu 100 Katzen und eine Vielzahl von Kleintieren. Obwohl das Tierheim eine öffentliche Ausgabe übernimmt, lebt es zu einem großen Teil von Spenden und auch von der Mitarbeit ehrenamtlicher Helfer.
Wie die meisten Tierheime platzt auch das Haus in Bettikum aus allen Nähten und hat immer wieder finanzielle Sorgen. Nun gibt es für das Tierheim aller Voraussicht nach ein kleines Weihnachtsgeschenk: Der Finanzausschuss der Stadt Neuss hat in seiner abschließenden Beratung vor der Verabschiedung des Haushalts 2024 ein Herz für Tiere gezeigt. Nachdem im vergangenen Jahr erstmals der Beitrag auf 80 000 Euro erhöht wurde, legt der Rat nun auf Antrag von Roland Sperling (Fraktion Linke/Tierschutz) noch 5000 Euro drauf.
Und das, obwohl die Stadt an allen möglichen Ecken und Enden sparen muss. Bis 2022 gab es von der Stadt einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 50 000 Euro. Der Beitrag hatte sich zuvor seit elf Jahren nicht mehr geändert – die Kosten für Tierarzt, Verpflegung und Unterbringung der Tiere stiegen dagegen sehr stark an. Hinzu kommt, dass nach dem Haustier-Boom der Coronajahre mittlerweile wieder weniger Menschen ein Tier möchten oder ihre unüberlegt angeschafften Vierbeiner sogar abgeben.
Mit dem neuen Betrag, der im städtischen Haushalt für die „Behandlung von Fundtieren“ eingestellt ist, erhöhte sich der Beitrag pro Neusser Einwohner an das Tierheim von 31 Cent auf rund 50 Cent im Jahr. Das ist immer noch weniger als in anderen Städten.
Holger Lachmann, Beigeordneter für Bürgerservice und Sicherheit, sagte im Ausschuss: „Die 80 000 Euro sind schon an der unteren Grenze, was Kommunen für ihre Tierheime ausgeben.“ Lachmann hatte sich für eine Erhöhung des Beitrags stark gemacht. Eine Empfehlung des Deutschen Tierschutzbundes lautet, dass pro Einwohner eine Kopfpauschale zwischen 1 und 1,50 Euro zu zahlen sei. Der Antrag von Roland Sperling wurde nun im Ausschuss mit großer Mehrheit angenommen. Wenn der Rat in seiner Sitzung am Freitag dem Haushaltsentwurf zustimmt, darf sich das Tierheim Bettikum also über eine Weihnachtsgabe der Stadt freuen.