Baumschutz in Neuss Streit um Holzheimer Ahorn-Baum
Holzheim · Anwohnerin sieht eine Gefahr für Spielplatzbesucher, Stadt will den Baum erhalten.
Der Ahornbaum auf dem Spielplatz unmittelbar neben ihrem Haus macht Elke Dahlheimer Sorgen. Sie spricht von drei bis fünf Metern, die der Baum über das Dach der Familie Dahlheimer hinausragt und klagt, dass dieses durch herabfallende Äste bereits 2020 stark beschädigt worden sei. Nach einer Beschwerde bei der Stadt habe man ihr versprochen, man werde sich das ansehen, gefällt wurde der Baum aber nicht.
Als im Frühjahr einige Bäume auf dem benachbarten Spielplatz gestutzt wurden, bat die Anwohnerin darum, auch den Baum auf der Seite ihres Hauses zurechtzuschneiden. Der Mitarbeiter der Stadt habe geantwortet, dieser Baum sei gesund. Als die Stadt auf eine weitere Beschwerde betonte, dass man den Baum regelmäßig kontrollieren würde und alles in Ordnung sei, war für Elke Dahlheimer das Maß voll. Sie engagierte selbst einen Gutachter.
Das Gutachten von einem Düsseldorfer Ingenieur beschreibt totes Holz, Pilzbefall und deutliche Schäden im Inneren des Stammes. Der Gutachter empfiehlt dringend, den Baum zu fällen, insbesondere aufgrund der Position des Baumes auf dem Spielplatz. „Ich habe bereits allen Kindereinrichtungen in der Nähe Bescheid gesagt, dass sie darauf achten sollen,“ erklärt Elke Dahlheimer, „bei gutem Wetter spielen natürlich ständig Kinder auf dem Spielplatz.“ Sie wante sich mit dem Gutachten auch erneut an die Stadt, jedoch ohne Erfolg.
Stadt stellt Richtigkeit
des Gutachtens in Frage
Die Stadt versichert auf Nachfrage, der Baum sei gesund und verweist dabei auf die starken Austriebe, die der Baum habe, seitdem er im Winter 2016/17 in der Höhe reduziert worden sei. Diese Austriebe würden zudem regelmäßig von der Stadtverwaltung entfernt und seien ein Zeichen für die Vitalität des Baumes. Nach Einschätzung der städtischen Baumkontrolleure stelle der Baum durch die Kappung und die so geminderte Windlast keine Gefahr für die Anwohner oder Spielplatzbesucher dar.
Das Gutachten, das Elke Dahlheimer in Auftrag gegeben hat, liegt auch der Stadt vor, diese äußert jedoch Zweifel an dessen fachlicher Richtigkeit und den gezogenen Schlüssen. Bäume, die als nicht verkehrssicher eingestuft werden und eine Gefahr darstellen, fälle man sofort, betont die Stadt auf Nachfrage. Da dies nicht der Fall sei, werde man sich weiterhin für den Erhalt des Baumes einsetzen.
Dahlheimer plädiert weiter für die Beseitigung des Ahorns und hat große Sorgen, der Baum könnte auf ihr Haus stürzen. Die Dahlheimers sind die Einzigen, deren Haus direkt in Reichweite des Baumes liegt, besonders aber fürchten sie um die Sicherheit der spielenden Kinder. Dass die Stadt den Baum als gesund einstuft, möchte sie nicht hinnehmen – zumal man von der Straße bereits den nächsten abgeknickten Ast sehe.