Hundepension in Neuss „Ich begleite die Hunde teilweise bis zu ihrem Tod“
Selikum · Bei Ausflügen und besonders zur Urlaubszeit fragen sich viele Hundebesitzer, wo sie ihre Tiere unterbringen können. Ute Sternberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, Hunden zeitweise ein Zuhause zu schenken. Die Nachfrage ist so groß, dass sie bis 2027 ausgebucht ist.
Es braucht nur einen Ruf und die englische Bulldogge Willi hört – auch wenn er aktuell bei Ute Sternberg nur zum Urlaub ist. Die Neusserin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Hunden aus der Umgebung zeitweise ein Zuhause zu bieten. Während die Besitzer im Urlaub sind, kümmert sie sich um die Vierbeiner in ihrer „Pfotenstube“ in Selikum. Rund 20 Hunde im Alter von zwei bis 14 Jahren werden von ihr in einer privaten Pension betreut.
„Ich hatte bisher keinen Hund, der nicht wieder zurückkam“, sagt Sternberg. Das liege daran, dass sie viel Wert auf das gegenseitige Kennenlernen lege und den Kontakt zu den Besitzern pflege. „Ich nehme in den meisten Fällen auch nur einen Hund auf, damit dieser meine volle Aufmerksamkeit bekommt“, erzählt die Neusserin. Pro Tag sende sie den „Hundeeltern“ mehrmals Fotos und Videos. Bevor die Vierbeiner aufgenommen werden, kommen sie zum Probe-Übernachten.
Dass die Hundebetreuung mit viel Verantwortung verbunden ist, weiß Sternberg. Zu ihrer Arbeit gehört nämlich auch, Schulungen zur Hundesprache oder zur Gesundheit zu absolvieren. Jedes Jahr müssen diese aufgefrischt werden. „Dadurch, dass ich die Hundesprache beherrsche kann ich die Tiere auch besser verstehen“, so die Neusserin. Das bedeute, dass sie beim Gassigehen beispielsweise schon von Weitem erkennen kann, wenn es zwischen zwei Hunden brenzlich werden könnte. Alleine die Körpersprache verrät das schon, viele Besitzer würden das unterschätzen.
Angefangen hat alles vor über zehn Jahren: Sternberg hatte selbst einen Hund und ging immer wieder mit anderen Vierbeinern aus der Nachbarschaft Gassi. „Plötzlich ging eine Familie in den Urlaub und ich passte länger auf den Hund auf, dann sprach sich das natürlich herum“, erinnert sich Sternberg. Ihren eigenen Hund musste sie 2015 einschläfern lassen. Und für sie war schnell klar: Ohne Hund wollte Sternberg nicht bleiben. Also habe sie sich entschieden, eine Hundepension zu eröffnen. „Ab diesem Zeitpunkt stand mein Telefon nicht mehr still“, so die Hundebetreuerin. „Durch den Tod meines eigenen Hundes habe ich viel Kraft darin geschöpft, auf andere Hunde aufzupassen“, sagt sie.
Doch auch in der Laufbahn als Hundebetreuerin komme das Thema immer wieder hoch. „Ich begleite die Hunde teilweise bis zu ihrem Tod“, erzählt Sternberg. Einmal musste sie einen Hund einschläfern lassen, da während des Aufenthalts in ihrer Pension dem Hund ein Tumor im Bauch geplatzt ist. Da die Besitzer in den USA waren, ließ Sternberg den Hund schließlich mit ihnen per Videoanruf einschläfern.
Die Nachfrage in ihrer Pfotenstube ist sehr hoch. Bis einschließlich 2026 ist Sternberg ausgebucht. Auch wenn es immer wieder eine Herausforderung sei, sich auf neue Hunde einzustellen, bleibe für Sternberg das Schönste, auch ohne eigenen Hund immer von Vierbeinern umgeben zu sein.
Aufnahme und Kosten In der Pfötchenstube werden nur Hunde im Alter von zwei bis 14 Jahren bis Labradorgröße mit vollständigem Impfschutz sowie Halterhaftpflichtversicherung angenommen. Der Tagespreis beträgt 17 Euro für einen Hund. Für jeden weiteren Hund (Aufnahme von höchstens zwei), der zum Rudel gehört, beträgt der Preis pro Tag 10 Euro.