Aluminium-Dreieck im Rhein-Kreis Neuss Aluminumwerk setzt auf Recycling
Neuss. · Für die Mobilitäts- und Energiewende ist Aluminium ein wichtiger Grundstoff.
Die Kurve zeigt ohnehin schon nach oben. Bei Alunorf beträgt der Anteil des recycelten Aluminiums, das in den jährlich in Norf gewalzten rund 1,5 Millionen Tonnen Aluminium enthalten ist, derzeit etwa 47 Prozent. Michael Wälchli, Technischer Geschäftsführer von Alunorf, formuliert klare Ziele. „In diesem Jahr peilen wir die 50-Prozent-Marke an. In den kommenden Jahren wollen wir die Quote weiter steigern“, sagt er.
Das hat sowohl ökologische als auch ökonomische Gründe: Beim Recyclingprozess von Aluminium werden nur etwa fünf Prozent der ursprünglich eingesetzten Energie – also bei der Gewinnung von sogenanntem Primäraluminium – benötigt. „Je öfter das Material also wieder verwendet wird, desto besser ist es für den ökologischen Fußabdruck“, sagt Wälchli. Und da Energie Geld kostet, spart das Unternehmen zugleich. Die Mittel können in Innovationen investiert werden. Alunorf setzt zum Beispiel auf ein neuartiges, digitales und automatisiertes System für die Beschickung von Aluminiumschmelzöfen. Laut Unternehmensangaben wird dadurch der CO2-Aussoß jährlich um mehr als 500 000 Tonnen reduziert. Das Bundesumweltministerium fördert die neue Technologie.
Für die Mobilitäts- und Energiewende ist Aluminium ein wichtiger Grundstoff. Es wird zum Beispiel als Bestandteil von Solar- und Windkraftanlagen oder Hochspannungsleitungen sowie für leichte Automobil- oder Akku-Bestandteile für E-Autos benötigt. Leichtigkeit bedeutet im Zeitalter von Elektromobilität auch weniger Energieverbrauch und damit zum Beispiel mehr Reichweite.
Das Metall kann beliebig oft
wiederverwendet werden
Mit Blick auf Nachhaltigkeit kommt dem Recycling eine zentrale Rolle zu. „Aluminium kann beliebig oft ohne Qualitätsverlust wiederverwertet werden und eignet sich daher hervorragend für die Kreislaufwirtschaft“, erklärt Wälchli. Mehr als 73 Prozent des seit 1888 produzierten Aluminiums seien immer noch in Gebrauch. Die Recyclingrate von Alu-Verpackungen liege in Deutschland bei circa 90 Prozent, bei Getränkedosen seien es gar
99 Prozent.
Während bei Alunorf vor allem sogenannte Prozessschrotte, die beim Walzen von Aluminium entstehen, recycelt werden, kümmert sich das direkt nebenan in Norf gelegene Hydro-Werk um das Recyceln von zum Beispiel Getränkedosen. Und da wird schon jetzt ganz schön viel aufbereitet, wie Hydro-Sprecher Moritz Rank erklärt. „Bei uns gehen jährlich rund acht Milliarden Getränkedosen ins Recycling“, sagt er. Was Konsumenten an Dosen ordnungsgemäß entsorgen, landet über die Wiederverwertungsketten schließlich bei Hydro in der Anlage für gebrauchte Getränkedosen und nach dem Recycling wieder im Alunorf-Walzwerk. Hydro-Geschäftsführer Volker Backs hatte jüngst beim „Talk am Pegel“ herausgestellt, dass sein Unternehmen „geradezu prädestiniert ist für die Kreislaufwirtschaft, also auch für die Industriewende“. Die Konzernstrategie zielt darauf, den Bereich auszubauen. „Unser erklärtes Ziel ist Wachstum im Recycling-Bereich“, betont Rank.
Nachhaltigkeit und innovative Ideen – das ist auch mit Blick auf den Strukturwandel wichtig. Kreisdirektor Dirk Brügge betont: „Wir reden über wertvolle Projekte, die dazu beitragen, Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen.“