Vorwürfe der Jungen Union Neuss Neues Bürgeramt steht in der Kritik

Neuss. · Laut Junger Union hat sich die Situation nach dem Umbau verschlechtert statt verbessert.

Bürgeramt Neuss Fotomontage

Foto: Fotomontage: Pixabay, Stadt Neuss

Ruhigeres Betriebsklima, mehr Sitzgelegenheiten und vor allem kürzere Wartezeiten! Mit diesen guten Vorsätzen war das neue Bürgeramt der Stadt Neuss Ende Oktober vergangenen Jahres eröffnet worden – nach einer gut einjährigen Umbauphase. Doch nun wird die neue Bürgeramt-Harmonie in der Verwaltung gestört – und zwar von der Jungen Union. Deren Vorsitzender Jean Heidbüchel behauptet: Durch den Umbau und die Umstrukturierung habe sich an der langen Wartezeit nichts positiv verändert, sondern eher verschlechtert!

JU will digitales Angebot verbessern

„Als ich in der ersten Januarwoche durch den Rathaus-Innenhof am Bürgeramt vorbeiging, war ich erschrocken. Die Schlange vor dem Bürgeramt reichte bis nach draußen. Das sind unhaltbare Zustände!“, so Heidbüchel. Positive Effekte seien auch durch die drei neu geschaffenen Stellen nicht zu spüren.

Die Junge Union appelliert nun an Bürgermeister Reiner Breuer, das Bürgeramt zu optimieren. Auch das digitale Angebot – wie zum Beispiel Ausweisanträge – müsse verbessert werden, „um die Mitarbeiter zu entlasten“, so Heidbüchel.

Carsten Thiel (UWG) war vor dem Umbau einer der Hauptbeschwerdeführer und stellte einst den Antrag, um die Optimierung des Bürgeramtes zu erwirken. Er teilt die Kritik des Neusser JU-Vorsitzenden nicht. „Ich habe noch nichts Negatives gehört“, sagt der Stadtverordnete. Man müsse den Mitarbeitern des Bürgeramtes Zeit geben, damit sich die neuen Strukturen einspielen können. Die Stadt teilte am Montag mit, dass es am Donnerstag, 3. Januar, im Bürgeramt tatsächlich zu einem erhöhten Besucheraufkommen gekommen sei.

„Durch die vorangegangenen Feiertage waren 40 Stunden Sprech- beziehungsweise Öffnungszeiten im Bürgeramt weggefallen“, sagt Stadtsprecher Peter Fischer.

Verschärft habe sich die Situation durch einen Systemausfall am Mittwoch und die dadurch resultierenden wiederholten Vorsprachen der Kunden am Donnerstag-Nachmittag. „Dennoch konnten auch am Donnerstag vorab vereinbarte Termine zeitnah zur gebuchten Uhrzeit aufgerufen und bearbeitet werden“, so Fischer. Der überwiegende Teil der Dienstleistungen des Bürgeramtes wird inzwischen ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung angeboten.

Dafür steht das neue Angebot der Online-Terminvergabe zur Verfügung. Nach Angaben der Stadt konnten die Wartezeiten für die Kunden seit Einführung der Online-Terminvergabe Ende Oktober auf ein Minimum reduziert werden. In der Regel betrage sie jetzt weniger als fünf Minuten. Durch stetige Optimierung sowie den Ausbau der digitalen Angebote sollen Prozesse zudem kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Kritikpunkt: „Mangelhafte Information“

Thomas Kaumanns (CDU) macht eine mangelhafte Information der Neusser Bürger aus. „Viele wissen nicht Bescheid, dass man stets einen Termin braucht. Das wurde nicht gut kommuniziert“, sagt der Stadtverordnete. Zudem hätte er sich gewünscht, dass man nicht nur in einen „schönen Saal“ investiert, sondern auch in die Entwicklung digitaler Dienste.