Gezielte Hilfe im Rhein-Kreis Neuss Neue ambulante Palliativversorgung erfolgreich gestartet

Neuss · Seit kurzem ist die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung im Rhein-Kreis aktiv. Im Alexius/Josef-Krankenhaus gab es nun die offizielle Vorstellung.

Hermann Gröhe sprach im Alexius/Josef-Krankenhaus.

Foto: Georg Salzburg (salz)

(-ah) Nachdem der Rhein-Kreis-Neuss eine der wenigen Regionen Deutschlands war, die bislang über keine Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) verfügte, hat sich das nun geändert. Seit Anfang August sind die Ärzte und Pflegerinnen im neuen Team am Start und helfen sterbenskranken Patienten gezielter. Bei der offiziellen Vorstellung im Alexius/Josef-Krankenhaus am Donnerstagabend hob Hermann Gröhe, Bundestagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, die Bedeutung der Arbeit des SAPV-Teams hervor.

Nach zwei Jahren Vorbereitung war auch Projektleiter Franz-Josef-Esser froh, dass alles geklappt hat: Die SAPV auf die Beine zu stellen, sei zwar „ein dicker Brocken” gewesen, betonte der ehemalige Chefarzt der Anästhesie am Johanna-Etienne-Krankenhaus, „aber zusammen haben wir es geschafft”. Die SAPV Neuss soll es den Palliativpatienten ermöglichen, weiter zu Hause oder im Pflegeheim, also in bekannter Umgebung, versorgt zu werden.

Isabell Rasch ist eine der leitenden Ärzte dort und betont, dass damit die Hausärzte entlastet werden: „Die Hausärzte stellen den Palliativpatienten die Verordnung aus und dann übernehmen wir die weitere Behandlung. Wir sind dann unter einer speziellen Notrufnummer für die Patienten Tag und Nacht erreichbar und das ist für viele eine große Entlastung.“ Denn gerade nachts fühlen sich viele Schwerstkranke allein und ängstlich und dann hilft es, wenn Fachpersonal vor Ort ist oder einfach nur am Telefon zuhört und berät. „Wir versuchen, die Wünsche der Patienten so gut wie möglich zu erfüllen, ob es nun um Schmerzen oder eine Patientenverfügung oder Pflegevollmacht geht“, sagt Rasch.

Wichtig sei vor allen Dingen die persönliche Ansprache, betont auch Pflegedienstleitung Tanja Schneider, die seit vielen Jahren in der Palliativpflege arbeitet. Sie erinnert sich besonders an eine Situation während ihrer Arbeit in Düsseldorf: „Dort habe ich im Auto auf dem Weg zu ihm den Patienten schon am Telefon 45 Minuten beruhigen können.“ Zum neuen Team des SAPV Neuss gehören bislang vier Mediziner, sechs speziell ausgebildete Palliativpfleger, eine Sozialarbeiterin und zwei Verwaltungskräfte.