Grünflächen in Neuss Stadt Neuss pflanzt deutlich mehr Bäume

Neuss · (jasi) Die gute Nachricht zuerst: Wegen der verbesserten personellen Kapazitäten konnte die Stadt Neuss im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viele Bäume wie im Durchschnitt der Vorjahre pflanzen.

Das geht aus der jetzt vorgelegten Baumbilanz für das Jahr 2020 hervor, die auch auf der Tagesordnung des kommenden Umweltausschusses steht.

Gute Nachrichten sollte man bei der Thematik zu schätzen wissen – denn all zu viele gibt es von ihnen nicht. Schließlich machen die veränderten klimatischen Bedingungen auch den Neusser Bäumen von Jahr zu Jahr ordentlich zu schaffen. Wie bereits in den Vorjahren, musste auch im Jahr 2020 ein erheblicher Abgang an alten Bäumen durch den trockenen und teils heißen Sommer verzeichnet werden. Insbesondere alte Bäume sind nicht mehr in der Lage, den in den Sommermonaten sinkenden Grundwasserhorizont zu erreichen und sterben nach dem dritten Stressjahr in Folge ab.

Weitere erhebliche Abgänge haben sich nach Darstellung der Verwaltung durch die Folgeerscheinungen der witterungsbedingten Belastungen ergeben. Dort sei die Rußrindenerkrankung insbesondere der Bergahornbestände ein Hauptverursacher gewesen, der vor allem auch junge Bäume betroffen habe, die noch nicht unter die Baumschutzsatzung fallen. So musste im Bereich des Westparks ein kompletter Bestand geräumt werden, die Aufforstung mit jungen, klimaangepassten Bäumen steht laut Stadt unmittelbar vor dem Abschluss.

Doch bei den Ersatzpflanzungen gibt es ein Problem: Dort ist nämlich – wie aus der Baumbilanz hervorgeht – in diesem Jahr und für die Zukunft mit „deutlich steigenden Kosten“ zu rechnen, da selbst die gängigen Baumarten nur noch schwer in den benötigten Qualitäten zu bekommen seien. Die Verwaltung greife schon jetzt bei der Pflanzung auf kleinere Sortimentsgrößen als in der Vergangenheit zurück, was sich bis zu einer gewissen Größe positiv auf die Pflanzerfolge auswirke.

Wenn es – wie von der Verwaltung geplant – eine zweite große Pflanzmaßnahme im Herbst dieses Jahres geben soll, müssten dafür zusätzliche Mittel mobilisiert werden, weil das für Baumpflanzungen vorgesehene Budget nach der gerade abgeschlossenen Pflanzung von etwa 300 Bäumen weitestgehend ausgeschöpft sei. Daher wird die Verwaltung nach eigenen Angaben versuchen, im Rahmen des verfügbaren Budgets so viele Mittel wie möglich für weitere Pflanzmaßnahmen einzusetzen. Die Stadt betont in dem Zusammenhang, dass eine Fällung stets als ultima ratio anzusehen ist.