Angebot für Jugendliche in Neuss Vier Jugendliche attackieren und verletzen Nachtsport-Betreuer

Nordstadt. · Die Stadt setzt das Fußball-Angebot nach dem Vorfall vorerst aus.

Gösta Müller will keine Zugangskontrollen.

Foto: Stadtsportverband

Ein ehrenamtlicher Betreuer des Nachtsportangebotes ist vergangenen Freitag bei einer Rangelei mit vier Jugendlichen attackiert und am Auge verletzt worden. Während die Polizei wegen Körperverletzung gegen Unbekannt ermittelt, hat das Jugendamt am Mittwoch zum Krisengespräch eingeladen. „Was wir nicht wollen, sind Zugangskontrollen“, sagt Gösta Müller vom Stadtsportverband über mögliche Konsequenzen.

„Der Vorfall wird nun intern reflektiert und es wird geprüft, welche konzeptionellen Anpassungen gegebenenfalls zu treffen sind“, berichtet Nicole Bungert von der städtischen Pressestelle im Anschluss an das Gespräch. Das Nachtsportangebot „Fußball“ in der Sporthalle des Marie-Curie-Gymnasiums bleibe aber an den kommenden beiden Freitagen (6. und 13. September) geschlossen, ergänzt sie. Vor allem weil nach dem Ausfall des Betreuers ein personeller Engpass entstanden ist. Nächster Fußballtermin: Freitag, 20. September, 22 bis 0 Uhr. Die Angebote Parcours in Rosellen und Basketball in Norf würden aber wie gewohnt stattfinden.

Nachtsport wird seit nunmehr 17 Jahren angeboten. Nach Darstellung von Gösta Müller handelt es sich dabei vor allem um ein soziales Projekt. Das Angebot richtet sich an Jugendliche, die in keinem Sportverein organisiert sind und denen so ein niederschwelliges Bewegungsangebot gemacht werden soll. „Wir wollen die Jugendlichen von der Straße holen“, sagt Müller. Fußball ist dabei das populärste Angebot.

Eine Teilnahmebedingung ist: Wer älter ist als 21, darf nicht mitspielen. Ein zweite: Sind beim Fußball 28 Mann in der Halle – was vier Teams á sieben Spielern entspricht – ist Schluss. Mehr Sportwillige werden von den drei Betreuern nicht hineingelassen. Und genau das war am Freitag das Problem.

Weil die Halle schon voll war, wies ein Betreuer vier Jugendliche, die etwas zu spät gekommen waren, ab. Die genauen Umstände der sich daraus ergebenden Auseinandersetzung sind unklar. Fakt ist jedoch: Der Betreuer wurde mit einem Fausthieb niedergestreckt, die Jugendlichen flohen. Sie seien namentlich nicht bekannt gewesen, bestätigt Müller, brauchen sich an der Halle aber auch nicht wieder blicken zu lassen. „Natürlich haben wir denen Hausverbot erteilt.“ Nach Müllers Angaben ist es der erste Zwischenfall dieser Art in 17 Jahren Nachtsport. „Wir sind vor allem froh, dass der Betreuer keine bleibenden Schäden davonträgt“, sagt er. Im Sportverband überlege man nun, den Betreuern Deeskalationstrainings anzubieten.

Der am Auge verletzte Übungsleiter wurde ins Johanna-Etienne-Krankenhaus gebracht. Polizeibeamte, die nach Darstellung von Polizeisprecherin Diane Drawe in einer anderen Sache vor Ort waren, wurden von den Schwestern auf den gerade behandelten Verletzten aufmerksam gemacht. Die nahmen den Sachverhalt auf und erstatteten Anzeige. Die Untersuchungen laufen noch, sagt Drawe. Allerdings gebe es vielversprechende Ermittlungsansätze.