Neuss/Rathaus Norf: Wohnungen über der Polizeiwache?

Denkmal: Der Hauptausschuss lieferte sich einen Schlagabtausch über die Zukunft des sanierungsbedürftigen Gebäudes.

Neuss. Gegen erheblichen Widerstand von SPD und den Grünen hat der Hauptausschuss in seiner gestrigen Sitzung einem neuen Nutzungskonzept für das ehemalige Rathaus in Norf zugestimmt. Diesem Konzept des Neusser Bauvereins zufolge soll das Gebäude, das sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand befindet, in Zukunft von Mietern dreier zu errichtender Maisonette-Wohnungen als Wohngebäude, von der Polizeiwache Nord und der Außenstelle des Bürgeramtes jedoch weiterhin als Dienststelle genutzt werden. Der Haupteingang soll denkmalgerecht wiederhergestellt und als Eingang zu den Wohnungen genutzt werden, die Amtsräume sollen durch Nebeneingänge betreten werden können. Konkrete Pläne einer angedachten Finanzierung durch die Mieteinnahmen sowie den Verkauf des hinter dem Gebäude gelegenen Grundstücks wurden nicht weiter konkretisiert.

Die Diskussion zwischen Vertretern der Fraktionen war von erheblicher Schärfe geprägt. "Die Mischung zwischen behördlicher und privater Nutzung ist völlig ungeeignet und entspricht nicht den Wünschen des Bezirksausschusses", erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Reiner Breuer. Weitere Vertreter der Opposition warfen Bürgermeister Herbert Napp (CDU) "Arroganz" vor, die "den Bürgern im Neusser Süden" entgegenschlage. Michael Klinkicht (Grüne) warf Napp ungenügende Sachkundigkeit vor: "Über die hier vorgelegten Beschlüsse haben wir gar nicht zu befinden." Die Verwaltung habe das Gebäude über Jahre verfallen lassen, um es nun an private Investoren zu verscherbeln. Napp wehrte sich gegen den Vorwurf. Die geplanten Wohnungen blieben im Eigentum der Stadt, somit sei die öffentliche Nutzung gewahrt.