Neuss schafft Platz für Neues
Der Gebäudekomplex an der Ecke zur Kastellstraße, das Edith-Stein-Haus und die alte Münsterschule müssen weichen.
Neuss. An den Anblick der großen Bagger, Kräne und den damit verbundenen Baustellenlärm dürften sich die Anwohner der Neusser Innenstadt bereits gewöhnt haben. Schließlich wurden und werden innerhalb weniger Monate vor ihrer Haustür gleich drei Gebäude im Herzen von Neuss dem Erboden gleichgemacht. Los ging es mit dem Abbruch des Gebäudekomplexes an der Ecke zur Kastellstraße, an dessen Stelle bis Sommer 2017 das sogenannte Kastellum entstehen soll — ein Wohn- und Geschäftshaus für rund zwölf Millionen Euro. Mittlerweile laufen die Rohbauarbeiten.
In der vergangenen Woche rollte schweres Gerät an der Schwannstraße an, wo derzeit das Edith-Stein-Haus abgerissen und am gleichen Standort neu aufgebaut werden soll. Ende April begannen nur wenige Hundert Meter Luftlinie weiter schließlich die Arbeiten an der Münsterschule, wo der niederländische Investor BPD Wohnungen und Stadthäuser bauen will.
Über die drei Projekte, die der Innenstadt ein erneuertes Gesicht verleihen sollen, findet Baudezernent Christoph Hölters ausschließlich positive Worte. „Es ist die vornehmste Aufgabe der Stadtentwicklung, historische Kerne weiterzuentwickeln. Ich freue mich, dass wir diese drei unterschiedlichen Projekte in der Innenstadt realisieren können“, sagt Hölters.
Gestern luden die Verantwortlichen zu einem offiziellen Baustellentermin an die Hafenstraße. Dort sprach Tanja Kilger, NRW-Niederlassungsleiterin des Investors BPD, von einer Herzensangelegenheit, die das Projekt für das gesamte Team darstelle, und versprach: „Es wird kein 0815-Neubaukonzept.“ Die Niederlassungsleiterin gewährte auch gleich einen Einblick in den Zeitplan — bis zu Beginn des Schützenfestes wolle man mit den Abrissarbeiten fertig sein, um möglichst bald bauen zu können.
Der für das Bauvorhaben verantwortliche Architekt Horst Hanrath hat eine besondere Beziehung zu diesem Platz, an dem das Großprojekt realisiert wird. Schließlich besuchte der Neusser die alte Münsterschule, die 1966 abgerissen wurde, und verbindet somit zahlreiche Kindheitserinnerungen mit dem Ort, dessen Zukunft er nun mitgestaltet. Die Nähe zur Münsterkirche und „die sensible Situation, sich in die Geschichte des Grundstücks einzubinden“, seien für ihn bei der Aufgabe besonders reizvoll gewesen. „Es soll keine typische Bauträgermaßnahme entstehen, sondern eine differenzierte Bebauung von Stadthäusern, Geschosswohnungsbau inklusive gewerblicher und Wohnnutzung — jedes Haus wird anders aussehen“, verspricht der Architekt.