In der Neusser Wetthalle Schallplattenbörse wird zum Treffpunkt für Vinyl-Liebhaber
Neuss · 50 Anbieter sind zur ersten Neusser Schallplattenbörse von Alexander Lauber gekommen. Während Gleichgesinnte mit flinken Fingern in den Angebotskörben stöbern, sieht der Organisator noch Luft nach oben.
(barni) In der Wetthalle gab es am Sonntag eine florierende Schallplatten- und CD-Börse. Organisiert hatte sie Alexander Lauber aus Düsseldorf. „Ich bin jetzt zum ersten Mal hier und bin ganz zufrieden, aber es ist noch Luft nach oben“, erklärte Lauber. Das Sortiment der 50 Anbieterinnen und Anbieter bestand zu 30 Prozent aus CDs und zu 70 Prozent aus Schallplatten.
Fast jeder, der die Schallplattenbörse besuchte, hatte eine Tasche mitgebracht. Und fast in jeder Tasche war auf dem Rückweg etwas drin, meistens etwas Größeres, Quadratisches. In der Wetthalle fühlte man sich so wie im Saturn oder Media-Markt vor Jahren: Jede Menge Tonträger, egal, ob CDs oder Platten. Die meisten Anbieter hatten ihr Riesenangebot nach Musikgenres geordnet. Das erleichterte die Suche sehr, zumal das Licht in der Halle eher schummrig war. Klar, es gab auch Angebote ab drei Euro, aber Liebhaber mussten für rare Exemplare auch gerne mal einen dreistelligen Euro-Betrag hinblättern.
André Kreys aus Wuppertal bekagte, dass die Halle zu schlecht ausgeschildert gewesen sei. Aber letztendlich hatte er alles gefunden und war mit der Resonanz nicht unzufrieden. Seine wertvollste Platte stammt von der Band „Tomorrow“s Gift“. Nicht bekannt? Macht nichts, es gab von diesem Tonträger extrem wenige Exemplare, und da Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, konnte Kreys 790 Euro für die Rarität verlangen. „Es ist okay hier“, gab der 60-Jährige zu verstehen. Er sammele seit seiner Jugendzeit Platten. Dirk Sassen hatte mal einen kleinen Plattenladen in Holzheim an der Nordstraße. „Musik beschäftigt mich ein Leben lang“, erklärte er und durchsuchte einen Korb voller Platten mit flinken Fingern. Günter Theberath lebte früher in Neuss, bevor er nach Mönchengladbach umzog. „Ich habe über 30.000 Platten gehabt“, erzählte der 76-Jährige. Er habe einmal drei Platten für 5000 Euro verkaufen können. Nicht alle Anbieter von Platten und CDs waren gesprächig.
Rinus war aus Holland angereist. Er hatte sowohl Schallplatten, als auch CDs im Angebot. Und er überraschte mit folgender Aussage: „Bei mir verkaufen sich die CDs besser als die Schallplatten.“ Die Offerten dürften sehr häufig Gefühle aus der Kindheit und der Jugendzeit geweckt haben. Da gab es zum Beispiel Platten mit den Abenteuergeschichten von Enid Blyton. Singer-Songwriter, Rock, Deutsch-Rock, Soul, Klassik: Es dürfte alle Arten von Musik vertreten gewesen sein. Wer sich einigermaßen einen Überblick verschaffen wollte, musste Zeit mitbringen. Aber das machte nichts, schließlich war man unter Gleichgesinnten.