Einzelne OPs verschoben Neusser Ärzte beteiligen sich an bundesweitem Warnstreik
Neuss · Die Gewerkschaft Marburger Bund hat Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern bundesweit zum Warnstreik aufgerufen. Auch Kliniken in Neuss sind betroffen – wenige Operationen mussten deshalb verschoben werden.
(yak) Mehr Lohn und eine Reform des Schichtsystems – dafür haben am Montag Ärztinnen und Ärzte bundesweit ihre Arbeit niedergelegt. Zu dem Warnstreik hat der Marburger Bund rund 60 000 Ärzte kommunaler Krankenhäuser aufgerufen. Mit der bundesweiten Maßnahme will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen erhöhen, die bislang in zwei Runden ergebnislos verliefen.
Auch in Neuss beteiligen rund 20 Ärztinnen und Ärzte aus dem Rheinland Klinikum. Allen bestreikten Häusern im Land wurden Notdienstvereinbarungen angeboten, damit Notfälle versorgt werden und dringende Operationen erfolgen können. Das bestätigt auch Johanna Protschka, Pressesprecherin des Rheinland Klinikums. Die Patientenversorgung sei am Streiktag sichergestellt. „Es kam dennoch zu einzelnen Absagen von geplanten Eingriffen“, sagt sie. Darüber wurden die betroffenen Patienten jedoch im Vorfeld von den Kliniken informiert. Wie viele Operationen verschoben werden mussten, kann die Klinik nicht in genauen Zahlen nennen – es handele sich jedoch um wenige Fälle. „In Notfällen werden die Patienten immer versorgt“, betont Protschka. Am Montagvormittag sei es in den Kliniken noch sehr ruhig gewesen, so die Pressesprecherin. „Es haben sich insgesamt standortübergreifend kaum Anpassungen im Ablauf ergeben“, sagt Protschka. Bisher habe es auch keine Beschwerden seitens der Patientinnen und Patienten gegeben. Die Augustinus Gruppe beteiligt sich nicht an dem Warnstreik. „Bislang spüren wir auch kein vermehrtes Patientenaufkommen oder Ähnliches“, berichtet Martina Hachenberg. Die Gewerkschaft Marburger Bund kritisiert, dass die Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen bisher kein Entgegenkommen gezeigt hätten. „Die Tarifverhandlungen mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VkA) haben in den ersten Verhandlungsrunden keine inhaltliche Bewegung der Gegenseite erkennen lassen“, resümierte Hans-Albert Gehle, Vorsitzender des Marburger Bundes NRW/RLP. Die VkA hatte die Gewerkschaftsforderungen vor Beginn der Tarifverhandlungen im Juni als „unbezahlbar“ zurückgewiesen. Die Gewerkschaft Marburger Bund fordert unter anderem 8,5 Prozent mehr Geld bezogen auf ein Jahr sowie eine Reform der Regelungen zur Schichtarbeit.
Die zentrale Streikkundgebung fand am Montagmittag auf dem Römer in Frankfurt am Main statt. Auf den Plakaten standen Sprüche wie „No Money No Honey“ (Kein Geld, Kein Honig), „Applaus zahlt keine Miete“ oder „Mehr Lohn“.