Rückkehr auf den Münsterplatz An alter Stelle auf Weihnachten freuen

Neuss · Nach dem Experiment auf dem Freithof im vergangenen Jahr ist die Freude über die Rückkehr auf den Münsterplatz groß. Die Verantwortlichen setzen in diesem Jahr auf ein neues Beleuchtungs- und Gestaltungskonzept. Ein Besuch.

Bei der Eröffnung (v.l.): Bürgermeister Reiner Breuer, Veranstalter Josef Kremer, Oberpfarrer Andreas Süß, Schützenkönig Marc Hillen und Veranstalter Felix Kremer.

Foto: Andreas Woitschützke

Als die Glasur die 140 Grad erreicht, tunkt Stefan Barber die runden Früchte am Stiel in den roten Zucker. „Ich mache Paradiesäpfel“, sagt der Süßigkeiten-Händler am Mittwoch mit einem Lächeln. Wer zur Mittagszeit – da waren die ersten Stände bereits geöffnet – einen kleinen Rundgang über den Neusser Weihnachtsmarkt machte, stellte fest: Die Stimmung ist anders als im vergangenen Jahr, als die Stände erstmalig auf dem Freithof aufgebaut wurden. „Hier auf dem Münsterplatz ist es einfach gemütlicher, es herrscht eine andere Atmosphäre“, sagt Barber. Zwar eröffnet man auch in diesem Jahr nicht sorgenfrei – die erhöhten Energiepreise machen den Schaustellern zu schaffen –, doch zumindest wird gänzlich ohne Corona-Einschränkungen an den Start gegangen. Im vergangenen Jahr sahen sich die Verantwortlichen nach einer kurzfristigen Vorgabe der Landesregierung mit Eingangskontrollen (Impfnachweis) und Einlass-Bändchen konfrontiert.

Bei jenen Kontrollen half kurzfristig auch Matthias Sommer aus. „Man muss sich ja solidarisch zeigen“, sagt der Aussteller, der gemeinsam mit seiner Frau Annemarie Handgearbeitetes verkauft und fest zum „Inventar“ des Neusser Weihnachtsmarktes gehört. „Der Freithof war etwas zu weitläufig, hier ist es einfach schöner und man ist näher beieinander“, sagt Annemarie Sommer.

Organisator Felix Kremer geht sogar noch einen Schritt weiter. „Wenn ich auf dem Münsterplatz arbeite, fühle ich mich zuhause“, sagt der Schausteller am Mittwochmittag, während er an den letzten Verkabelungen arbeitet. Doch die Rückkehr soll gar nicht zu viel thematisiert werden – vielmehr soll das angepasste Konzept des Weihnachtsmarktes im Vordergrund stehen. „Wir haben etwas umgestellt, sodass wir nun eine Art Rundlauf haben“, sagt Kremer. Zudem habe man – auch in Anbetracht der explodierenden Stromkosten – weitere LED-Lichterketten besorgt. Anstelle eines großen Weihnachtsbaumes setze man nun auf drei etwas kleinere.

Neben typischen Speisen und Getränken hat der Weihnachtsmarkt auch Kunsthandwerk zu bieten. Das Angebot reicht von Schnitzereien aus dem Erzgebirge und Christbaumkugel-Unikaten hin zu oder handgefertigtem Schmuck. Natürlich fehlt auch der drei Meter hohe Räuchermann Heinrich sowie das Kinderkarussell nicht. Kinder können zudem wieder ihre Wunsch-Briefe an das Christkind in einen dafür aufgestellten und liebevoll gestalteten Briefkasten einwerfen.

Dass Weihnachten auch die Zeit des Miteinanders und des Helfens ist, beweist wieder einmal das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, das an seinem eigenen Stand Selbstgemachtes wie bestickte Servietten, Badesalze, Curry-Ketchup, Liköre oder Marmelade verkauft.

Der Erlös – wie die Eltern Karin Witte und Alexa Kons betonen, die zum Start „Stand-Dienst“ hatten – kommt nicht nur dem Förderverein, sondern auch der Initiative Schmetterling zugute, die Familien mit Kindern, die lebensverkürzend erkrankt, schwerbehindert oder verstorben sind, unterstützt.