Neusser bevorzugt: Hürden für auswärtige Schüler
Auch an Gesamtschulen werden nun Neusser bevorzugt.
Neuss. Auswärtige Schüler werden an Neusser Gesamtschulen künftig nicht mehr aufgenommen, wenn es mehr Anmeldungen als Plätze gibt und die Kinder in ihren eigenen Städten auch Gesamtschulen haben. Dies hat der Neusser Schulausschuss in seiner gestrigen Sitzung beschlossen und folgt damit dem Beispiel umliegender Städte wie Düsseldorf, Dormagen und Korschenbroich. Auch Meerbusch erwägt eine solche Vorgehensweise. Möglich ist dies durch das im April verabschiedete zehnte Schulrechtsänderungsgesetz NRW.
Die Neusser Stadtverwaltung hatte diese Vorgehensweise empfohlen, da die Anmeldezahlen die Aufnahmekapazitäten an den Neusser Gesamtschulen regelmäßig übersteigen. Für die städtischen Gymnasien hatte der Stadtrat bereits 1997 beschlossen, dass Neusser Kinder bei den Anmeldungen Vorrang haben, sofern nicht alle Plätze reichen. Dieser Beschluss wurde nun erneuert.
Nachteile für die Kinder seien nicht zu erwarten, versicherte die Stadt. „Diese Vorgehensweise ist mit den umliegenden Städten abgestimmt“, erklärte Schuldezernentin Christiane Zangs. In etwa besuchten genauso viele Neusser Schüler auswärtige Schulen, wie Kinder aus anderen Städten nach Neuss einpendelten. Dies werde man nun auch für die Real- und Sekundarschulen überprüfen. Denn dem Ausschuss sei daran gelegen, alle Schulen gleich zu behandeln.
„Bei Real- und Sekundarschulen gibt es bislang aber keine Überhänge“, berichtete Ingo Habermann, Leiter des Neusser Schulverwaltungsamtes. Im Gegenteil, bislang funktioniere der Austausch über die Stadtgrenzen hinweg gut. „Die Realschule Holzheim hat regelmäßig viele Schüler aus Grevenbroich. Im Gegenzug machen Kinder aus der Nordstadt etwa eine Klasse der Realschule in Kaarst aus.“
Hier müsse vorher geprüft werden, ob man durch einen ähnlichen Beschluss wie bei Gesamtschulen und Gymnasien den Nordstadtkindern nicht nachher einen unnötig weiten Schulweg zumute, weil sie nun nach Holzheim müssten.
Der Beschluss bedeute aber nicht, dass nun überhaupt keine auswärtigen Kinder mehr Neusser Schulen besuchen dürften, machte Stadtverordneter Ralph-Erich Hildebrandt (SPD) deutlich. „In Rommerskirchen gibt es zum Beispiel kein Gymnasium. Neuss muss also auch künftig Schüler von dort aufnehmen.“ Und sofern die Platzzahl an den Schulen ausreiche, bräuchten sie ohnehin kein Kind abzulehnen.
Ein Entschluss zu Neubau oder Ersatz der maroden Schul-Container an der Karl-Kreiner-Grundschule wurde nicht gefasst. Die Mehrheit von CDU und Grünen will sich von der Stadt erst eine Übersicht über den Sanierungsbedarf aller Schulen vorlegen lassen, bevor sie eine Entscheidung trifft.