Neuss ruft zu mehr Baumspenden auf

Während die Düsseldorfer schon 350 000 Euro für Bäume gaben, sind es in Neuss erst 13 000 Euro. Die ersten drei Maronen wurden am Donnerstag gepflanzt.

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Neuss. Die Zerstörungen vom Sturm „Ela“ haben Erdmute und Reinhold Spitzer entsetzt. „Wir kamen aus dem Urlaub zurück und hatten uns das Ausmaß nicht vorstellen können“, berichtet die 64-Jährige. Im eigenen Garten in Gnadental sei ein Baum umgeworfen worden. „Aber das ist ja noch harmlos im Vergleich zu den anderen Baumschäden in der Stadt“, ergänzt ihr Mann. Damit das Stadtbild schnell wieder grüner wird, hat das Ehepaar 200 Euro für die Wiederaufforstung in Neuss gespendet.

Am Nordkanal pflanzten die drei Spender Donnerstag zusammen mit Bürgermeister Herbert Napp, Umweltdezernent Christoph Hölters, Planungsausschuss-Vorsitzendem Michael Klinkicht (Grüne) und Mitarbeitern des Amtes für Umwelt und Stadtgrün die ersten drei neuen Maronenbäume aus Spendengeldern.

Neuss will nun durchstarten in Sachen Geld-Sammlung für neue Bäume. Durch den Pfingststurm ist allein an öffentlichen Bäumen ein Schaden von fast 15 Millionen Euro entstanden. Etwa 6000 Bäume zählen als Totalverlust. Doch bislang sind erst rund 13 000 Euro Spenden aus der Bürgerschaft eingegangen. „Die Summe ist enttäuschend angesichts der Zahl, die zum Beispiel Düsseldorf vorzuweisen hat“, meint Klinkicht. In der Landeshauptstadt sind mittlerweile rund 350 000 Euro auf dem Spendenkonto für neues Stadtgrün eingegangen.

„Möglicherweise hätten wir kräftiger die Werbetrommel rühren müssen.“ Bürgermeister Herbert Napp weist Vorwürfe einiger Bürger zurück, er habe das Thema nicht — wie in Düsseldorf — zur Chefsache gemacht und dadurch die Bürger nicht ausreichend zu Spenden motiviert. „In Neuss ist alles Chefsache“, versichert Napp.

Um noch mehr Menschen für Spenden zu gewinnen, hat die Stadtverwaltung heute eine Liste mit 160 dringend benötigten Bäumen an verschiedenen Straßen ins Internet gestellt, an deren Neupflanzung sich die Bürger beteiligen können. „In der Liste kann jeder nachschauen, welche Straße er mit einem Zuschuss zu einem neuen Baum unterstützen kann“, sagt Umweltdezernent Hölters.

Zum Beispiel seien am Münsterplatz vier Linden umgefallen, die ersetzt werden müssten. Allzu viel Zeit zum Überlegen sollten sich die potenziellen Geber nicht lassen. „Auf jeden gespendeten Euro, der bis zum 30. Oktober von Privatleuten oder Vereinen hereinkommt, legt das Land Nordrhein-Westfalen mit seinem Programm ,Bürgerbäume’ noch einen Euro drauf“, erklärt Grünen-Fraktionsvorsitzender Klinkicht. So ließen sich die Spenden verdoppeln.