Neusser soll Mann mit Axt angegriffen haben
Düsseldorf. Am Landgericht hat gestern der Prozess gegen einen 48-jährigen Mann aus Neuss begonnen. Ihm wird vorgeworfen, am 13. August vergangenen Jahres mit einer Spitzaxt auf einen 42-jährigen Kioskmitarbeiter im Düsseldorfer Stadtteil Niederkassel losgegangen zu sein und wiederholt versucht zu haben, auf den türkischstämmigen Verkäufer einzuschlagen.
Der Neusser muss sich nun dem Vorwurf der versuchten Tötung stellen, wollte sich aber bisher nicht zum Tatvorwurf äußern. So blieben nach dem ersten Verhandlungstag der genaue Tathergang sowie die Beweggründe der Tat unklar. Auch ob es sich um eine politisch motivierte Tat oder einen persönlichen Streit gehandelt hat, konnte nicht geklärt werden. Der Angeklagte soll nach Zeugenaussagen zum Umfeld des Rockerclubs „Hell’s Angels“ gehören.
Zeugen sagten aus, die beiden Männer seien zunächst am Büdchen in einen verbalen Streit geraten.
Wenig später sei der Angeklagte auf Aufforderung des Kioskmitarbeiters hin zurückgekehrt, habe unvermittelt eine Spitzaxt mit einer etwa zehn Zentimeter breiten Klinge hervorgezogen und damit den 42-Jährigen angegriffen. Ein Freund des Ladenmitarbeiters sei diesem zu Hilfe gekommen und habe versucht, dem Angreifer die Axt zu entwenden, um nach eigenen Angaben einen Schlag der Spitzaxt auf den Kopf des Freundes zu verhindern. Dabei habe er sich selbst Verletztungen an Arm und Bauch zugezogen.
Das Opfer erschien vor Gericht augenscheinlich verängstigt. Betonte mehrmals, seit dem Vorfall wegen der psychischen Belastung in Behandlung und auf Beruhigungstabletten angewiesen zu sein. Laut Zeugen gilt der Mann als wechselhafter und aufbrausender Charakter. Der 42-Jährige erklärte selbst, mit Kunden in Streit zu geraten, die ihre Schulden nicht begleichen würden. Anschreiben sei üblich.
Auch der Angeklagte, der wegen Alkohol- und Drogensucht therapiert wurde und mehrfach wegen Diebstahls und Drogenbesitzes inhaftiert war, soll Kunde im Kiosk gewesen sein. Das wurde als Treffpunkt für Trinker beschrieben.
Nach seiner Vergangenheit befragt, äußerte sich der Angeklagte einsichtig: „Ich kann das nicht mehr. Ich weiß nicht, wie das enden soll.“ Der Prozess wird nächste Woche fortgesetzt. klik