Nichts soll an Whitesell erinnern
Nordstadt. Der Name Whitesell soll nur noch ein wenig erfreuliches Kapitel der Neusser Industriegeschichte markieren, aber ansonsten öffentlich keine Erwähnung mehr finden. Diese Ansicht vertritt der SPD-Stadtverordnete Heinrich Thiel, der sich dagegen wehrt, bei der nun anstehenden Entwicklung der fünf Hektar großen Industriebrache weiter mit diesem (Firmen)-Namen zu operieren.
„Das Unternehmen ist durch Neuss gezogen wie eine Heuschrecke“, sagt Thiel, der lieber an die Tradition der Schraubenfabrik anknüpfen und von Bauer & Schaurte sprechen will. Dieser Name habe in Neuss noch immer einen guten Klang.
Der US-Konzern Whitesell hatte die Schraubenfabrik aus einem laufenden Insolvenzverfahren (aber mit vollen Auftragbüchern) gekauft und soweit heruntergewirtschaftet, dass das Neusser Werk Ende 2015 schließen musste. Ein Jahr später wechselte die Liegenschaft den Besitzer. Der Käufer, die Düsseldorfer Bema Property GmbH, die auch das ehemalige Pierburg-Gelände gekauft hat, will auf dem Schraubenfabrik-Areal in direkter Nachbarschaft des Hauptbahnhofes ein gemischt genutztes Quartier entwickeln. Kurzfristig, so teilt jetzt Planungsdezernent Christoph Hölters mit, soll dazu ein städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgelobt werden. Die Basis dazu soll in einem Werkstattverfahren auch unter Beteiligung der Bevölkerung erarbeitet werden. In einem moderierten Prozess — die Suche nach einem geeigneten Büro läuft bereits — sollen zunächst der Entwickler, Verwaltung, Politik aber auch Multiplikatoren wie die Nordstadtinitiative ihre Ideen für eine solche Planung austauschen. Die Ergebnisse aus dieser Runde sollen dann öffentlich diskutiert und weiterentwickelt werden.
Vielleicht, meint Bürgermeister Reiner Breuer, wird in diesem Werkstattverfahren auch ein nach vorne weisender Name für diese wichtige innenstadtnahe Fläche gefunden. Für den Vorschlag, nicht mehr von Whitesell zu sprechen, empfinde er große Sympathie, sagt Breuer.