Galopprennsports in Neuss Wie die Rennbahn aussehen könnte
Neuss. · Neuss Marketing hat ein Kölner Büro Ideen zur Zukunft der Rennbahn entwickeln lassen.
Was tun mit dem Rennbahnpark? Mit dieser Frage beschäftigte sich in erster Lesung der Beteiligungsausschuss, dem hinter verschlossenen Türen am Mittwochabend Sprecher des Kölner Planungsbüros Lenzen skizzenhaft drei unterschiedliche Modelle vorstellten. Auch wenn der große Wurf nicht darunter ist, wie Bürgermeister Reiner Breuer feststellt, zeigen die Arbeiten nach Ansicht einiger Beobachter doch: Der Rennbahnpark hat Potenzial. Mehr, als mancher vorher erkannt hat. „Es ist richtig, dass man sich langsam Gedanken macht, wie es weitergehen kann“, lobt die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann die Initiative von Neuss-Marketing, das die Planer beauftragt hatte.
Stadt hat Pachtvertrag
für Ende 2019 gekündigt
Ihre Partei hatte sich lange willens gezeigt, dem Neusser Reit- und Rennverein (NRRV) Zeit für eine konzeptionelle Neuausrichtung zu geben. Diese Chance hat der Verein bis jetzt nicht genutzt. „Entgegen aller Zusagen und Beteuerungen“, fasste Bürgermeister Reiner Breuer den Sachstand im Ausschuss zusammen, habe der Reitverein weder ein inhaltliches noch ein Finanzkonzept, das Basis für neue Gespräche sein könnte, vorgelegt.
„Wir sind aber auch nicht die, die jetzt handeln müssen“, sagt Breuer, denn aus Sicht der Stadt ist die Beschlusslage eindeutig: Stößt der NRRV keine Verhandlungen für einen neuen Pachtvertrag an, dem die Stadt am Ende zustimmen kann, endet das Kapitel Galopp in Neuss Ende 2019. Zu diesem Termin hat Neuss-Marketing als Pächter der Rennbahn dem Verein bereits die ordentliche Kündigung ausgesprochen. Basis dafür war ein Ratsbeschluss, in dem auch festgelegt ist, dass die Stadt die Ende Juni fällig werdende Rate zum Abstottern der Flutlichtanlage nicht mehr übernimmt. Zahlt der NRRV (mit welchem Geld auch immer), sind zumindest die beiden vorgemerkten Renntag-Termine im zweiten Halbjahr möglich. Zahlt er nicht, droht dem darbenden Verein unmittelbar die Zahlungsunfähigkeit und der Gang zum Insolvenzgericht.
Eine Variante des Büro Lenzen geht allerdings von dem immer unwahrscheinlicher scheinenden Fall aus, dass der Galopprennsport in Neuss eine Zukunft hat. Für Alt-Bürgermeister Herbert Napp, der zuletzt zwischen Stadt und NRRV vermittelt hatte, ist das der wahrscheinlichste Fall. Weil die Stadt eine Bürgschaft für die Restschuld des NRRV übernommen hat, sieht er nur zwei Optionen: Zahlen und kein Galopp, oder: Zahlen – und dank Galopp immerhin zehn Veranstaltungstage mehr auf der Rennbahn.
Das wäre ein hoher Preis dafür, in dem Landschaftsschutzgebiet nicht einmal aufforsten zu dürfen, hat Breuer schon mehrfach betont. Genau das ist aber etwas, was sich Lenzen für die baum- und damit schattenlosen Park vorstellt. Auch in der Variante mit Galopp gibt es Ansatzpunkte für Veränderungen, denn die Grasrennbahn gibt der auf Sandbahnrennen im Winter spezialisierte NRRV auf. Sie könnte zu einer Multifunktionsfläche, einem „Sportband“, entwickelt werden. Ohne Galopp böten sich deutlich mehr Möglichkeiten. Das „Sportband“ oder ein Rennbahnboulevard wäre auch dann ein Element. Hinzu kämen aber vielleicht noch ein „Rennbahnsee“, Sonnenhügel und Aussichtsturm, regen die Planer an. Platz wäre da. Ohne Galopp gibt es auch keinen Trainingsbetrieb mit Pferden mehr auf der Bahn. Mit Galopp aber vielleicht auch nicht. Die Planer gehen in allen vorgestellten Varianten davon aus, den Zugang von der Hammer Landstraße zur Festwiese zu begradigen.