Platz reicht nur für einen Wagen

Die neue Rettungswache in Kaarst soll Ende 2018 bezugsfertig sein. Sie soll 250 Quadratmeter auf zwei Etagen umfassen.

Foto: Anja Tinter

Kaarst. Wenn die Kaarster dringende medizinische Hilfe brauchen, dann kommt die aktuell aus der Nordstadt-Rettungswache der Malteser auf der Neusser Furth. Bis zum Anfang dieses Jahres gab es dort nur zwei Rettungswagen (RTW), die sowohl in Neuss als auch in Kaarst eingesetzt wurden. Doch in Kaarst konnten die Retter ihre Ziele nicht immer schnell genug erreichen. Rechtlich vorgeschrieben ist, dass bei mindestens 90 Prozent der Einsätze der Notfallort innerhalb von acht Minuten erreicht werden muss. Bei Einsätzen in Kaarst konnte die Hilfsfrist nur noch in rund 79 Prozent der Fälle eingehalten werden.

Der Kreistag hatte daher bereits im Jahr 2015 die Anschaffung eines RTW für Kaarst beschlossen. Seit 1. Januar ist der zusätzliche Rettungswagen für das Kaarster Stadtgebiet in Dienst gestellt, doch stationiert ist er noch in Neuss. Das soll sich bald ändern. Kaarst soll eine eigene Rettungswache bekommen, in der auch der Wagen stehen wird.

Im Stadtrat hatte die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart die ersten Planungen für die Wache vorgestellt, die auf 250 Quadratmetern über zwei Etagen Platz bietet. Entstehen soll sie auf dem Gelände des neuen Feuergerätehauses im Anschluss an die Fahrzeughallen.

„Der Rettungswagen kann an dieser Stelle die Alarmausfahrt der Feuerwehr mitnutzen“, erläuterte sie. Zusätzliche Stellplätze würden auf der dann befestigten Grünfläche am Gebäude errichtet. Die Stadt würde nun den Bauantrag stellen und die Ausschreibung starten. „Wir wollen im ersten Quartal 2018 mit den Bauarbeiten beginnen. Ende 2018 soll die Rettungswache bezugsfertig sein.“

Grünen-Chef Christian Gaumitz wies darauf hin, dass seine Fraktion den Neubau der Rettungswache auf dem leeren westlichen Grundstück präferiert hätte. „Das wäre nachhaltiger und sinnvoller gewesen, weil es auch Erweiterungspotenzial für die Zukunft geboten hätte. Es ist anders entschieden worden, das ist jetzt so. Aber was passiert, wenn eine Nachrüstung erforderlich wird?“, fragte er mit Blick darauf, dass in der geplanten Rettungswache nur ein Wagen Platz finden wird.

Sigrid Burkhart wies darauf hin, dass die Stadt Kaarst bei diesem Bauprojekt nur als Dienstleister auftrete. „Wir halten uns an die Vorgaben des Rhein-Kreises Neuss und können nur bauen, was er bezahlt“, so die Technische Beigeordnete. „Nach Rücksprache mit den Rettungsdiensten wissen wir, dass sie zu einem Standort am anderen Ende der Stadt tendieren würden, sollte ein weiteres Fahrzeug notwendig werden“, ergänzte der Erste Beigeordnete Sebastian Semmler.

In der Ratssitzung am 20. September will Burkhart das detaillierte Bauprogramm vorstellen. „Wie viele Bäume müssen auf dem Grundstück weichen?“, wollte Sabine Kühl von der SPD wissen. Zehn ganz unterschiedlichen Alters und Zustands würden auf dem Gelände gewiss fallen müssen, antwortete Burkhart. „Wir werden aber die Parkplätze so planen, dass der Baum in diesem Bereich stehenbleiben kann“, so die Technische Beigeordnete weiter.

Günter Kopp (FDP) erschienen auf der vorgelegten Planung die Wege von den Aufenthaltsräumen zum Fahrzeug sehr lang. „Müssen die wirklich so weit sein?“, fragte er. Sigrid Burkhart erläuterte, dass der Weg in der Realität nicht weit sei. „Tatsächlich sind es 30 Sekunden, bis die Rettungskräfte den Wagen erreicht haben“, erklärte sie.