Politiker aus Neuss in der Heute-Show des ZDF Arno Jansen erklärt Kommunalpolitik im TV
Neuss · Der Vorsitzende der Neusser SPD-Fraktion trat am Freitag in der Heute-Show auf.
. Die Heute-Show kommt! Kündigen sich Reporter wie Fabian Köster mit einem Kamerateam bei Politikern an, tut sich vor deren Auge gleich ein Ozean von Kakao auf, durch den sie gezogen werden (könnten). Auch Arno Jansen hatte Manschetten. „Ich wollte nicht, dass Kommunalpolitiker aussehen wie die letzten Idioten“, sagt der Neusser SPD-Fraktionsvorsitzende, der als Jurist bei der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) sei Geld verdient. Das wurde zugesagt – und gehalten. So konnten Jansen in der Sendung für alle Ratskollegen sogar eine Lanze brechen: „Das sind ja Leute, die das im Ehrenamt machen, in ihrer Freizeit. Die sich für ihre Stadt einsetzen. Damit es voran geht, damit Spielplätze gebaut werden und die Schulen in Schuss sind.“
Das Handy von Jansen
klingelte in einer Tour
Als das ZDF am Freitagabend die Heute-Show ausstrahlte, saß Jansen selbst im Kreis von SPD-Fraktionskollegen im Gasthaus „Dom“, um die Ratssitzung ausklingen zu lassen. Auf einmal rappelte sein Handy in einer Tour: „Du bist im Fernsehen.“ Damit habe er erst Ende November gerechnet, sagt Jansen, der sich über viele positive Rückmeldungen freut. Zum Beispiel auch von Ruth Sternemann-Böcking, die bei der CDU als Bewerberin für die Bürgermeisterkandidatur durchgefallen war. Sie schrieb ihm auf Facebook: „Eine solche Leh(!!!)rstunde hätte ich auch gerne gehabt. Dann hätte es vielleicht geklappt“.
Anlässe für den Besuch vom Fernsehen gab es gleich zwei: Zunehmende Bedrohungen auch von Kommunalpolitikern, vor allem aber der Versuch einiger Parteien in der Stadt Gevelsberg, über eine Zeitungsannonce einen Bürgermeister-Kandidaten zu finden. Ein Fall für Kösters, der sich mit dem Slogan „Sicher, Sympathisch, Sauber“ empfehlen wollte. Den hatte er nicht bei Arno Jansen im SGK-Schulungsraum entwickelt, wohl aber nahm er von dort als Rat eine politische (Über)-Lebensregel mit: „Was sich sehr schnell rächt sind Versprechungen, die nicht gehalten werden“, sagt Jansen. Ein Casino, ein Flughafen, eine U-Bahn für Gevelsberg – all das versprach Kandidat Köster beim Wahlkampf in der Fußgängerzone den Passanten vor laufender Kamera in die Hand. „Überzogen“, sagt Jansen. „Aber die wollten das auch unterhaltsam machen.“
Fabian Köster musste keine
Teilnahmegebühr zahlen
Bei seinem Verband gibt Jansen auch Einsteigerseminare für Kommunalpolitiker. So kam das ZDF auf ihn und lud sich Ende Oktober zum Dreh ein. Auf eine Teilnahmegebühr, die sonst von den bis zu 30 Seminarteilnehmern entrichtet wird, habe man bei Fabian Köster verzichtet. „Die haben aber die Raummiete übernommen“, sagt Jansen, der sich gerne knapp drei Stunden für die Kamera Zeit nahm. Denn er konnte nicht nur darstellen, was ein Kommunalpolitiker zwischen Bierzelt und Ratssaal leistet („Ein full-time-job“), sondern auch seine Sorge darüber zum Ausdruck bringen, dass diese Ehrenamtler immer öfter Schmähungen, Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt sind. Auch wenn ihm selber über „ein paar doofe Sprüche am Infostand“ hinaus nichts dergleichen passiert ist – bei der SGK ist dieses Phänomen längst Thema. Zu seiner eigenen Tele-Nachlese gehörte dann aber doch eine Klarstellung: „Mit Claus Jacobi (SPD) hat Gevelsberg einen hervorragenden Bürgermeister“, schreibt Jansen auf seiner Facebook-Seite. „Trotzden habe ich Fabian Köster von der ZDF Heute-Show gerne bei seinem Einstieg in die Kommunalpolitik unterstützt.“ Die Ausgabe vom 8. November ist in der Mediathek des ZDF zu finden.