Polizei rüstet fahrbare Wache auf

Die neue Mobile Wache der Kreispolizei soll bei Schützenfesten und auf öffentlichen Plätzen als Einsatzzentrale dienen.

Rhein-Kreis. Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, 32-Zoll-Monitor am Besprechungsplatz, Multifunktionsdisplay und, und und. Was so klingt, wie ein Fachgespräch auf einer Tuning-Messe, ist nur ein Auszug der Ausstattungsliste des neuen Polizei-Flaggschiffs für den Rhein-Kreis. Die Mobile Wache, die gestern an der Jülicher Landstraße vorgestellt wurde, ist mit allerhand Hightech ausgestattet. Obwohl das Auto von Steuergeldern bezahlt worden ist, sei nach Angaben von Polizeisprecher Hans Kalinowski über den Preis Stillschweigen vereinbart worden. Ein „Schnapper“ dürfte es beim Blick auf die Ausstattung wohl nicht gewesen sein.

Bevor es an die technischen Details geht: Welche Aufgaben hat der Sprinter-Kombi der Marke Mercedes eigentlich? „Er soll die Polizei noch präsenter machen. Es wird ja häufig gesagt, dass die Polizei mehr auf die Straße muss“, sagt Hans-Jürgen Petrauschke. Durch das auffällige Mobil seien die Beamten gut erkennbar. Unter anderem soll es als Befehlsstelle bei Großveranstaltungen wie dem Neusser Schützenfest zum Einsatz kommen. „Das Modell ist technisch viel ausgereifter“, vergleicht Petrauschke es mit dem Vorgängermodell.

Foto: Andreas Woitschützke/Simon Janssen

„Die neue Mobile Wache ist in dieser Form in Nordrhein-Westfalen einzigartig“, sagt Abteilungsleiter Friedhelm Hinzen. Das Fahrzeug sei nicht nur als Befehlsstelle nutzbar, sondern könne auch zur Verkehrsunfall- und Kriminalitätsbekämpfung eingesetzt werden. Im Gegensatz zum alten Modell verfügt das Fahrzeug über eine Sondersignalanlage inklusive Blaulicht, die ein schnelleres Handeln bei sogenannten Ad-hoc-Lagen ermöglicht.

„Zudem gibt es hinter dem Besprechungsplatz zwei akustisch abgeschirmte Arbeitsplätze, wo mehrere Digitalfunkkanäle bespielt werden können“, sagt Polizeirat Sebastian Kießling. Nach Angaben des Experten von der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz der Polizei ist geplant, die Mitarbeiter der Mobilen Wache regelmäßig mit einem Fahrplan an öffentlichen Plätzen im gesamten Kreisgebiet einzusetzen. Dieser Plan soll im Laufe kommenden Monats fertiggestellt werden und dann den Bürgern zur Verfügung stehen.

Laut Kießling sei die Mobile Wache nicht dafür vorgesehen, ausschließlich an sogenannten Hotspots — also kriminellen Schwerpunkten — zum Einsatz zu kommen. Vielmehr sollen in der ersten Testphase Besuchermagnete wie Wochenmärkte angesteuert werden. „Inwieweit der künftige Fahrplan kontinuierlich fortgesetzt wird, steht noch nicht fest“, sagt Kießling. Zunächst gehe es darum, die Neusser mit der neuen Mobilen Wache vertraut zu machen. Geleitet wird das neue Modell von Polizeihauptkommissarin Sonja Schmidt.