Polizeikontrollen gegen Einbrecherbanden: Eine Sache des Bauchgefühls
Polizei geht mit Hundertschaft gezielt gegen Einbrecher vor.
Neuss. Ein beeindruckendes und für den ein oder anderen Autofahrer wohl auch etwas beängstigendes Bild gaben die Mitglieder der Hundertschaft am Donnerstag am Konrad-Adenauer-Ring ab: Die Polizei führte eine groß angelegte Verkehrskontrolle durch, die sich gezielt gegen Wohnungseinbrecher richtete. An 30 wechselnden Kontrollstellen waren im Kreisgebiet mehr als 100 Beamte bis in die späten Abendstunden im Einsatz. Schwerpunkt der regionalen Aktion war Köln, wo auch Wohnungsdurchsuchungen vorgenommen wurden.
Derartige Kontrollen auch am Nachmittag durchzuführen, mache durchaus Sinn, betont Polizeisprecherin Diane Drawe: „Das ist die klassische Zeit für Tageseinbrecher. Die früh einsetzende Dunkelheit wird zudem ausgenutzt, um mögliche Ziele auszubaldowern. Wo ist Licht an, oder wo kommt der Bewohner offensichtlich später nach Hause?“
In den ersten zweieinhalb Stunden wurden am Donnerstag im Kreis 500 Autos kontrolliert, in Neuss allein 296. Festnahmen gab es nicht, „bei einer Geldkassette mit Münzen müssen wir überprüfen, ob sie dem Besitzer auch wirklich gehören“, erklärt Drawe. Die Hoffnung, klassisches Diebeswerkzeug oder gar Beute zu finden, sei ohnehin gering gewesen, da die Aktion angekündigt war, sagt die Polizeisprecherin.
Dennoch gelte: „Wir sind nicht nur präventiv, sondern auch repressiv tätig. Das wird nach außen nur häufig nicht wahrgenommen“, so Drawe. Bei der Aktion laute das Motto: „Die Menge macht’s“, sagt Hauptkommissar Thomas Doege. Heißt: Je mehr kontrolliert werde, desto größer sei die Chance, einen Treffer zu landen. Rausgewunken würden vor allem Fahrzeuge von außerhalb oder gar mit ausländischem Kennzeichen. „Prinzipiell verlässt man sich dabei auf die Erfahrung und das Bauchgefühl“, sagt Doege.
All das mache aber nur wenig Sinn, wenn die Mithilfe der Bevölkerung nicht gegeben sei. Drawe: „Bei verdächtigen Beobachtungen in der Nachbarschaft soll niemand die Scheu haben, die 110 anzurufen.“