Positives Echo auf neuen Regionalplan
Städte im Kreis kennen nun Flächen für Gewerbe und Wohnungsbau.
Rhein-Kreis. Das gemeinsam mit Dormagen zu entwickelnde Gewerbegebiet am Silbersee sowie ein industriell zu nutzendes Areal an der Dieselstraße in Derikum gehören zu den zusätzlichen Flächen, die in Neuss künftig für die An- oder Umsiedlung von Unternehmen zur Verfügung stehen werden. Das hat der Regionalrat im Regierungsbezirk Düsseldorf beschlossen, der unter der Leitung von Rhein-Kreis-Landrat Hans-Jürgen Petrauschke im Kreissitzungssaal Grevenbroich den Regionalplan verabschiedet hat. Der Regionalplan soll im April Bestandskraft erhalten.
Der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer begrüßt die neue Planungsgrundlage. Der Regionalplan eröffne der Stadt bei der Wirtschafts- und Wohnungsbaupolitik Handlungsspielräume, die zwingend geboten seien: „Die Nachfrage ist ungebrochen hoch“, sagt Breuer. Neben einem Gebiet in Allerheiligen hat Breuer dabei vor allem eine interkommunale Initiative gemeinsam mit der Stadt Kaarst im Blick: im Norden von Neuss, westlich der Autobahn 57. „Die Grundstücke rund um das neue Ikea-Haus sind für ansiedlungswillige Unternehmen hochinteressant“, sagt Breuer, der sich mit der Kaarster Kollegin Nienhaus „in guter Abstimmung“ sieht.
Im Dormagener Rathaus sorgt der Regionalplan für gute Stimmung. „Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden“, sagt Gregor Nachtwey, Leiter des Planungsbereiches. Denn vieles von dem, was sich die Stadt gewünscht hat, wurde nach vielen Gesprächen letztlich auch festgeschrieben — so wird die Entwicklung des Silbersee-Areals als gesetzt angesehen.
Ein zentrales Thema, auf das die Stadt immer hingewiesen hatte, ist die Möglichkeit der gewerblichen Nutzung von Freiflächen im Gewerbegebiet Top West. Dort waren bisher in Teilen Grünzüge ausgewiesen. Jetzt kann dort die Erweiterung angegangen werden. Nachtwey wertete es auch als Erfolg, dass die eher großzügigen Flächenzuschnitte an den Siedlungsrändern auf Intervention für Dormagen so präzisiert wurden, „dass sie exakt das darstellen, was vorhanden bzw. geplant ist“.
Gregor Nachtwey, Leiter des Planungsbereichs der Stadt Dormagen
Aufatmen können Grevenbroicher Politiker und Bürger beim Thema Windkraft-Vorrangflächen. Hatte der erste Planentwurf noch zehn solcher Areale vorgesehen, erreichten Politik und Verwaltung, dass diese Zahl auf vier verringert wurde. „Wir sind zufrieden, dass die Flächen reduziert wurden“, erklärte Stadtsprecher Robert Jordan gestern.
Nicht zufrieden ist die Stadt bei den Wohnbauflächen. 42 Hektar werden neu ausgewiesen, davon 20 Hektar in Orken, zehn in Kapellen, je sechs in Elsen und Neukirchen. Im dritten Entwurf kamen einige Sondierungsflächen hinzu, doch „die ausgewiesenen Flächen reichen nicht“, betont Jordan: „Es gibt aber Hinweise, dass das Land die Problematik erkannt hat und mit der Stadt an einer diesbezüglichen Fortschreibung des Regionalplans arbeiten will.“
Ein wichtiges Projekt für Grevenbroich ist das im Regionalplan enthaltene interkommunale Gewerbegebiet mit Jüchen, 18 Hektar sind dafür ausgewiesen. „Das kann jetzt entwickelt werden“, kündigt Jordan an. Bis die Bagger anrollen, würden aber noch mehrere Jahre vergehen, seien viele Fragen zu klären. Interessenten für die Ansiedlung gebe es bereits, Namen nennt Jordan nicht. Ebenfalls ausgewiesen ist eine Gewerbegebiet-Fläche am Industriegebiet Ost als Ersatz für zehn Hektar, die im Neubaugebiet Kapellen zugunsten von Wohnbebauung weggefallen sind.
Änderungen des Regionalplans sind möglich. Das neue Werk löst seinen Vorgänger ab, der seit seiner Verabschiedung im Jahr 1999 immerhin 88 Änderungen erfahren hat.