Projekt Lese-Mentor: Lese-Motivation statt Nachhilfe
Das Projekt Lese-Mentor beginnt im kommenden Jahr. Initiatoren informieren am Mittwoch im Zeughaus.
Neuss. 11 000 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 15 Jahren leben in Neuss. Legt man Studienergebnisse in anderen Städten zugrunde, benötigen mindestens 200 von ihnen dringend Hilfe zur Stärkung ihrer Lese-, Schreib- und Sozialkompetenz. Helfen will die Werhahn-Stiftung mit einem Projekt, das auf Engagement, Freiwilligkeit und guter Organisation beruht.
In Köln wird das Projekt Lese-Mentor bereits erfolgreich umgesetzt, im kommenden Jahr soll es mit Unterstützung der Stadt in Neuss starten. Die Grundidee: Mentoren lesen einmal wöchentlich mit „ihrem“ Schüler das, was ihn interessiert — ein Jugendbuch, Zeitungsartikel, einen Comic.
Immer gilt das Eins-zu-eins-Prinzip. Ein Mentor betreut einen Schüler oder eine Schülerin, und das mindestens ein Jahr lang, verlässlich und konstant, außerhalb des Unterrichts, aber in der Schule.
„Das sind keine Hausaufgaben, das ist kein Nachhilfeunterricht“, sagt Helene Reuther für die Werhahn-Stiftung. Die Aktion soll Spaß machen, Lesemotivation und -fähigkeit stärken und das Textverständnis fördern. Die Aktion ist für alle kostenlos, die Mentoren arbeiten ehrenamtlich.
Die Werhahn-Stiftung findet mit ihrem Projekt breite Unterstützung. Die Schirmherrschaft hat Bürgermeister Herbert Napp übernommen, Partner bei der Schulung der Lesementoren ist die VHS, die auch regelmäßige Treffs für die Helfer anbieten wird. Die Stadtbibliothek steuert den Lesestoff bei.
20 Schulen haben schon ihr Interesse angemeldet, der Bedarf sei riesengroß, habe die Schulleiterkonferenz festgestellt, teilte Schuldezernentin Christiane Zangs mit. Die Kinder würden von Lehrern vorgeschlagen, die machen dann freiwillig mit, wenn die Eltern einverstanden sind. „Wir werden die Kinder da abholen, wo sie herkommen“, sagt Stiftungs-Initiator Johann Andreas Werhahn: „Die Basis ist da. Jetzt fehlen noch die Lesementoren.“
Um die wirbt die Stiftung mit Unterstützung von Bildungsministerin Annette Schavan („eine großartige Initiative“), die ein Grußwort schickte, bis zu Fußballtrainer Friedhelm Funkel auf einer Info-Veranstaltung am Mittwoch nächster Woche im Zeughaus. Ab 18 Uhr berichten Stiftungsvertreter und Lesementoren aus Köln über das Projekt. Dann können sie künftige Lesementoren gleich zur Schulung anmelden.