Regiobahn: Beliebt und pünktlich
Eine Fahrgastzählung durch Studenten ergab auch einen Kundenzuwachs.
Kaarst. Erfolgsmodell auf Schienen: Die Regiobahn hat im vergangenen Jahr einen nicht für möglich gehaltenen Rekordzuwachs verbucht. 21 600 Fahrgäste wurden zwischen Januar und Dezember als Kunden gezählt — 2000 mehr als im Vorjahr. Geschäftsführer Joachim Korn sieht zwei Gründe für das Fahrgastplus: Nach einer Fahrplanänderung fährt die Regiobahn ab Gerresheim vor der verspätungsanfälligen S 8, ist dadurch pünktlicher und räumt alle Bahnsteige in Richtung Kaarst ab. Auch durch den Neubau von rund 100 Parkplätzen am Haltepunkt Neanderthal seien die Fahrgastzahlen gestiegen.
Doch die neue Bestmarke bei den Fahrgästen löst nicht nur Begeisterung aus. Korn: „Wir haben die Grenze unserer Kapazität erreicht — mehr geht nicht.“ Normalerweise seien zehn Züge im Einsatz, zwei in der Wartung und Reparatur. Der Not gehorchend, schicke man aber alle Züge auf die Schienen, repariert und gewartet werde nachts. Das kostet zwar mehr, anders wären die fast 22 000 Fahrgäste aber nicht zu befördern. Eigentlich müssten mindestens zwei neue Fahrzeuge angeschafft werden, um die steigende Nachfrage bewältigen zu können. Doch derzeit sähen sich die Gesellschafter, Städte und Kreise, in der Lage, 3,5 Millionen Euro pro Triebwagen aufzubringen, bedauert Korn.
Am Geld hängt auch der Ausbau der Erfolgslinie — nach Osten bis Wuppertal und nach Westen bis Viersen und Venlo. Seit 2009 gibt es eine Baugenehmigung für die Verlängerung bis zum Wuppertaler Hauptbahnhof, doch die bergische Metropole ist pleite. Die Erweiterung der Strecke bis Viersen und Venlo will auch nicht so recht vorankommen. „Langsam werden die Politiker wach, und die Grünen haben das Projekt in ihrem Koalitionspapier“, sagt Korn. In diesem Jahr möchte er noch Fakten schaffen.
Die Baukosten bis Viersen/Venlo werden auf 58 Millionen Euro geschätzt, die jährlichen Betriebskosten auf sechs Millionen, von denen die beteiligten Städte etwa ein Fünftel tragen müssten.