Reiner Calmund: Kaninchen und der Kampf gegen Kilos
Reiner Calmund präsentiert sein neues Buch „Eine Kalorie kommt selten allein.“
Neuss. Die Schlange ist lang. Doch Reiner Calmund hat für jeden der über 200 Neusser im Adler-Modemarkt an der Römerstraße ein nettes Wort, posiert für Fotos und signiert geduldig sein Buch „Eine Kalorie kommt selten allein“, in dem er Anekdoten über Köche, Kilos und Kulinarisches erzählt.
Die Top drei seiner Lieblingsgerichte aufzuzählen, ist für den Genussmenschen jedoch schlichtweg unmöglich: „Sauerbraten, Schnitzel, Steak und natürlich Süßes, aber auch die asiatische und die italienische Küche“, nennt Calmund. Kaninchen dagegen mag er gar nicht. „Ich komme aus einfachen Verhältnissen. Wir haben in einer Arbeitersiedlung mit dem Klo überm Hof und dem Badezimmer in der Waschküche gewohnt. Kaninchen waren als Sechsjähriger meine besten Freunde. Ich bin doch kein Kannibale“, begründet der 62-Jährige seine Enthaltsamkeit.
Seinen Kampf gegen die Kilos begann er als 18-Jähriger: Beim Drittligisten Frechen 20 zog der Fußballer sich einen Knochenabriss im Sprunggelenk zu. „Heute ein Klacks, damals mein Todesurteil als aktiver Sportler“, sagt Calmund. Da er auch durch die Prüfung als Elektriker bei RWE Rheinbraun fiel, wurde er Groß- und Außenhandelskaufmann sowie parallel Trainer und Funktionär.
Auf Umwegen kam er zu Bayer Leverkusen, wo er zum Manager aufstieg — ein Amt, das er 30 Jahre ausfüllte. Sein größter Transfercoup: „Ich habe Emerson, Jorginho, Ze Roberto und Lucio — alle später Kapitäne in der brasilianischen Nationalmannschaft — nach Leverkusen geholt. Und doch sehe ich die Verpflichtung von Ulf Kirsten, den Torschützen des Jahrzehnts, als größten Erfolg an.“
Die Entwicklung von Fortuna Düsseldorf findet er enorm: „Stadion, Umfeld und Fans sind jetzt schon reif für die Champions League. Wenn mir das vor fünf Jahren jemand prophezeit hätte, den hätte ich in die geschlossene Anstalt einweisen lassen.“ Allerdings sei diese Entwicklung ohne den verstorbenen Bürgermeister Joachim Erwin unmöglich gewesen. Calmund: „Ich hoffe, er kann nächstes Jahr im Himmel ein Gläschen Sekt auf den Aufstieg trinken.“