Reiterhof-Betreiber will den Neubau der Feuerwache verhindern
Barthel Velder betreibt einen Reiterhof, der an der neuen Feuerwache liegen wird.
Grevenbroich. Der Stadtrat hat sich für den Bau der Feuerwache an der Kreisstraße 10 ausgesprochen, Protest gibt es aber aus der Nachbarschaft: „Die Wache gehört dort nicht hin. Ich werde jedes Mittel einsetzen, um sie an dieser Stelle zu verhindern“, erklärt Barthel Velder vom Gut Heyderhof. Der Reiterhof liegt direkt neben dem Areal, auf dem die Wache errichtet werden soll. Die Stadt will sie von der Stadtentwicklungsgesellschaft mieten.
Velder hat Bedenken. Rund 75 Pferde stehen auf Gut Heyderhof in den Stallungen, neben dem Zucht- und Reitbetrieb ist dort eine Pferdeschule angesiedelt. Als er von dem Projekt erfahren habe, dachte er: „Das kann doch nicht wahr sein, das ist ja vor unserer Tür“, berichtet Velder. „Wir haben hier viele Reitanfänger, und zu uns kommen zahlreiche Kinder. In der Voltigierabteilung trainieren alleine 80 Jungen und Mädchen.“ Die Sorge des Landwirtes: „Wenn nebenan die Feuerwehrfahrzeuge mit Martinshörnern ausrücken, können die Pferde scheuen — und dann Kinder oder andere Reiter abwerfen. Pferde sind Fluchttiere. Wenn sie ein Geräusch hören, dessen Quelle sie nicht sehen können, erschrecken sie sich.“
Die Entfernung von der geplanten Wache bis zu den Reitanlagen schätzt er auf 50 bis 60 Meter. Barthel Velder will sich „beim Juristen des Landwirtschaftsverbandes erkundigen, welche rechtlichen Möglichkeiten wir haben. Und wir werden uns an die Fraktionen wenden“, kündigt er an.
Zu den Bedenken erklärt Bürgermeister Klaus Krützen, dass für das Projekt ein Lärmschutzgutachten erforderlich sei. Und: „Wir werden uns mit Velder zusammensetzen und versuchen, die Belange des Heyderhofs zu berücksichtigen.“
Auch aus anderen Gründen lehnt Barthel Velder die Wache am geplanten Standort ab. „Wiederum verschwindet ein Stück gutes Ackerland. Uns ist gesagt worden, dass die K 10 die Bebauungsgrenze bildet.“ Nun solle dies nicht mehr gelten. Das Areal für die Wache gehört der Stadt, der Landwirt hat es gepachtet und nutzt es als Acker- und Grünland. „Wir haben bereits vor Jahrzehnten viel Land abgegeben, haben damit das Industriegebiet ermöglicht. Dort gibt es mehrere Flächen, auf denen die Feuerwache errichtet werden kann“, betont Velder.
Das Areal am Hagelkreuz und Flächen an der Nordstraße seien weitere mögliche Standorte. Auf dem Gelände an der K 10 müsse, so Velder, erst die erforderliche Infrastruktur geschaffen werden. „Ich glaube nicht, dass für den Neubau acht Millionen Euro reichen, wenn Um- und Ausbau der alten Wache elf Millionen kosten würden. Da werden weitere Kosten entstehen.“ Der Stadtrat hat sich für eine Deckelung der Baukosten für die Wache auf acht Millionen Euro ausgesprochen. In der Sitzung hatte Carl Windler, Vorsitzender der UWG/ABG-Fraktion, unter anderem nach dem Tierschutz wegen des Reithofes gefragt. „Es ist ein Unding, dass eine Verwaltungsvorlage in den Rat gegeben wird, in der grundlegende Fragen nicht geklärt sind“, sagt er.