Rennbahn: Szenarien ohne Sport werden ausgelotet
Bürgermeister Breuer hält auch eine außerordentliche Kündigung des Vertrags mit dem Reiter- und Rennverein für möglich.
Neuss. Die Politik fängt an, ernsthaft Szenarien zu einer Galopprennbahn ohne Galopprennsport zu diskutieren. Die Basis dazu hat ein Vortrag von Professor Kunibert Wachten von der Technischen Hochschule Aachen gelegt. Wachten stellte den Mitgliedern des Beteiligungsausschusses die Potenziale vor, die das Areal in City-Nähe hat. Bis zur nächsten Sitzung im September soll das Thema in den Fraktionen weiter erörtert werden, während in der Verwaltung an einem „Exit-Plan“ gearbeitet werden soll.
Die Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Neusser Reiter- und Rennverein als Galoppsport-Veranstalter beschäftigt die Politik schon seit Monaten. Anstoß dazu gab die Bitte des Vereins, den Vertrag vorzeitig und zu deutlich günstigeren Konditionen für den NRRV zu verlängern. Seitdem wartet die Politik darauf, dass der Verein seine Hausaufgaben macht und ein Konzept vorlegt, aus dem unter anderem ersichtlich wird, wie der Club den Pferdesport auch für Neusser Besucher attraktiver machen möchte. Dazu legte der Vereinsvorstand auch in der noch einmal verlängerten Frist keinen substanziellen Beitrag vor, wie Bürgermeister Reiner Breuer erklärte. Die Stimmung in der Politik, so beschrieb es ein Ausschussmitglied, ist „unter der Grasnabe angekommen“. Viele fühlen sich allmählich verschaukelt.
Breuer denkt nicht nur über eine ordentliche Kündigung nach, die die Stadt bis Mitte 2018 und mit Wirkung zum 31. Dezember 2019 aussprechen kann. Er hält auch eine außerordentliche Kündigung nicht für ausgeschlossen, weil der NRRV seinen Pflichten nicht nachkomme.
Ein Ende des Rennbetriebs eröffnet zwar nicht die gleichen Chancen wie in Dinslaken oder Recklinghausen, wo auf dem Bahngelände neue Stadtteile entstehen. Chancen aber böten sich auch in Neuss. So könnte die Verknüpfung der Innenstadt mit dem Hammfeld deutlich verbessert werden — auch wenn der Kern der Rennbahn als Landschaftsschutzgebiet grün bleibt. Derzeit, so Breuer, dürfe man dort wegen des Sports nicht einmal Bäume pflanzen. -nau