Rhein-Cargo: Schwach auf dem Gleis

Der Beteiligungsausschuss befasst sich mit der Entwicklung der Häfen, die durch Rhein-Cargo unter Druck geraten.

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Neuss. Dem Logistikdienstleister Rhein-Cargo geht es nicht schlecht. Die gemeinsame Tochter von den Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) und der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) macht Gewinne. Aber die werden nicht mehr in dem Umfang (und nicht mehr so nachhaltig) erwirtschaftet, dass sie die Verluste aus anderen Geschäftsfeldern der Mütter abdecken. Von einem „Steuersparmodell, das nicht zu Ende gerechnet wurde“ ist in Insiderkreisen inzwischen die Rede. Verluste drohen, vielleicht sogar eine Abwertung der Beteiligungswerte der Muttergesellschaften. Und weil das am Ende auch heißen kann, dass die NDH an ihre Gesellschafter — die Stadt Neuss und die Stadtwerke Düsseldorf — weniger Gewinn ausschütten, ist das Thema hochpolitisch. Heute beschäftigt die Frage deshalb den geheim tagenden Beteiligungsausschuss.

Dass die mit Zustimmung der Oberfinanzdirektion Köln gefundene Lösung zur Minimierung der Steuerlast der Rhein-Cargo an nackten Zahlen zu scheitern droht, hat unterschiedliche Ursachen. Eine davon ist auf der Schiene zu suchen. Die Eisenbahnen, Rückgrat von Rhein-Cargo, verlieren im Moment Millionen, heißt es. Diese Verluste fressen die Gewinne aus dem Hafengeschäft regelrecht auf. Die ehemalige Neusser Eisenbahn hat dem Vernehmen nach noch die geringsten Probleme. „Die Verluste kommen aus dem Fernverkehr der Kölner“, heißt es. Ein Grund hierfür ist das Fehlen ausgebildeter Lokomotivführer. Wer einen Triebwagen steuern kann, ist derzeit gesucht — und längst werden in diesem engen Markt gute Lokführer mit Prämien abgeworben. Die Idee, Verluste in einer Sondersteuerbilanz mit Gewinnen zu verrechnen, ist nicht neu. Die Stadtwerke verfahren so mit den nie kostendeckend zu betreibenden Bädern oder Verkehrsbetrieben, die Stadt lässt Gewinne über die Stadthafen GmbH „verdampfen“, die zum Beispiel mit den Kosten für die Entwicklung rund um das Hafenbecken I belastet wird. Nur bei Rhein-Cargo scheint das im Moment nicht mehr zu funktionieren, weil zu wenig Gewinn zum „Verrechnen“ zur Verfügung steht.

Die Gesamtsituation hat ein Wirtschaftsprüfer untersucht, sein Gutachten liegt aber noch nicht vor. Es soll aber einen Warnhinweis von ihm geben, dass eine Abwertung der Beteiligungswerte drohen könnte. Dabei handelt es sich vornehmlich um Immobilien oder Krananlagen, die die Muttergesellschaften bei Gründung der Rhein-Cargo dorthin übertragen haben. Diese „Einlage“ fiel für die NDH deutlich niedriger aus als für die HGK, weil die NDH im operativen Logistik-Geschäft fast so viel Geld verdient hat wie die ungleich größere HGK. Diese Asymmetrie bei der Kapitaleinlage hat bei der Gewinnverteilung — von außen betrachtet — ihr Gegenstück. Allerdings aus einem anderen Grund. Denn weil die Kölner Seite mehr Verluste in der Steuersonderbilanz von Rhein-Cargo geltend machte als die NDH, floss ihr auch mehr vom Gewinn zu. Bei schwarzen Zahlen kein Problem — aber das scheint vorbei zu sein.