Rhein-Kreis Neuss: Sanierung und Neubau dringend erforderlich
Untersuchung: In 15 Jahren werden im Rhein-Kreis Neuss 12000barrierefreie Wohnungen benötigt.
Rhein-Kreis Neuss. Bereits in 15 Jahren werden im Rhein-Kreis Neuss etwa 11860seniorengerechte Wohnungen benötigt - das geht aus einer Regional-Untersuchung des Pestel-Instituts zur "Wohnsituation im Alter" hervor. Die Analyse wurde von den Verbänden der Bau- und Immobilienwirtschaft gemeinsam mit der IGBau im Rahmen der Kampagne "Impulse für den Wohnungsbau" in Auftrag gegeben, um erstmals den Wohnbedarf älterer Menschen für die Kommunen in Deutschland zu ermitteln.
Das Untersuchungsergebnis zeigt, dass es im Rhein-Kreis Neuss einen enormen Bedarf an seniorengerechten Wohnungen gibt. Weil ein Teil der Altbausubstanz sich nicht mehr wirtschaftlich barrierearm umbauen lasse, müssten zu den Sanierungsmaßnahmen künftig noch weitere altengerechte Wohnungen neu gebaut werden.
Laut den Berechnungen des Instituts wird es im Rhein-Kreis Neuss im Jahr 2025 rund 28 Prozent mehr Ü70-Haushalte geben als heute. Wenn man davon ausgehe, dass wenn nur jeder Fünfte der dann 59300Senioren-Haushalte auf eine Wohnung ohne Barrieren angewiesen ist, müsse dringend saniert und neu gebaut werden.
Die Ausstattung solle unter anderem Türen, durch die ein Rollator oder Rollstuhl passt, schwellenfreie Duschen und Aufzüge zu den Wohnungen beinhalten. "Es kann nicht sein, dass ältere Menschen nur deswegen ins Heim müssen, weil sie keine altengerecht ausgebaute Wohnung haben", sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut.
Auch bei der energetischen Gebäudesanierung herrsche im Kreisgebiet "erheblicher Nachholbedarf". Laut Angaben des Instituts sind mehr als 30Prozent aller Wohngebäude Nachkriegsbauten, die bis Ende der 1960er-Jahre errichtet wurden. "Hier stecken erhebliche Reserven, die Hausbesitzer und Wohnungseigentümer nutzen können, um Energie einzusparen", erklärt Günther.
Diese Situation zeige, dass Förderprogramme zur CO2-Gebäudesanierung dringend notwendig seien. In diesen Bereichen - wie von der Bundesregierung geplant - zu kürzen, sei "umwelt- und baupolitisch ein falsches Signal und kontraproduktiv", sagt Ronald Rast, Koordinator der Kampagne "Impulse für den Wohnungsbau". Der Bund dürfe den Wohnungsbau nicht aus den Augen verlieren: "Es müssen mehr Anreize geschaffen werden, damit private Investoren stärker in energieeffizienten, altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum investieren."