Römerstraße in Neuss Geldautomat im Kaufland gesprengt
Neuss · Schon wieder haben Geldautomaten-Sprenger im Rhein-Kreis zugeschlagen – diesmal in der Kaufland-Filiale an der Römerstraße in Neuss. Es entstand ein hoher Sachschaden, von den Tätern fehlt jede Spur.
Ungewohntes Bild am Montagmorgen an der Römerstraße in Neuss. Kunden strömen mit Einkaufswagen in Richtung Haupteingang des Kaufland-Marktes, werden von einer Mitarbeiterin aber davon abgehalten, dort einzutreten. „Bitte den Nebeneingang benutzen“, sagt sie und weist auf eine große graue Tür, die nur ein paar Schritte entfernt liegt. Die „Umleitung“ hat einen guten Grund. Denn hinter der zum Teil zerborstenen Eingangstür herrscht ein Bild der Verwüstung, die Deckenverkleidung hängt herunter, es sind Kabel und Glassplitter zu sehen. Techniker haben am Morgen bereits die Arbeit aufgenommen.
In der Nacht zu Montag hatten Unbekannte in dem Kaufland-Markt den Geldautomaten der Postbank gesprengt. Gegen 1 Uhr ertönte ein lauter Knall. Obwohl die Polizei innerhalb kürzester Zeit am Tatort war, konnten die Beamten nur noch einen mit erhöhter Geschwindigkeit wegfahrenden schwarzen VW Golf erblicken.
Die Fahndung der Polizei nach dem VW Golf lief bislang erfolglos
Die Fahndung nach dem Fahrzeug verlief bislang ohne Erfolg. „Der Wagen wurde vor Ort kurz von den Beamten gesichtet“, so Polizeisprecherin Daniela Dässel auf Nachfrage. Ein Hubschrauber, wie sonst bei Einsätzen dieser Art oft genutzt, kam diesmal nicht zum Einsatz.
Letztmalig gesichtet werden konnte der Golf an der Autobahnauffahrt in Reuschenberg. Die am Fahrzeug angebrachten Kennzeichen (NE-BM 9700) waren – so teilte die Polizei am Montag mit – kurz vor der Sprengung von einem geparkten Auto an der Römerstraße entwendet worden. Über die genaue Art und Weise der Detonation konnten die Ermittler am Montag noch keine Aussage treffen. Nach derzeitigem Stand der Spurensicherung haben die Täter die Tür des Haupteingangs aufgehebelt, um an den Automaten im Zwischenraum zu gelangen.
Was die Sprengung für den Einkauf an der Römerstraße bedeutet? Wie eine Sprecherin von Kaufland am Montag auf Nachfrage mitteilte, können Kunden wie gewohnt die Filiale besuchen. Der Zugang erfolge derzeit allerdings über einen separaten breiten Eingang. „Die von uns beauftragten Handwerker arbeiten mit Hochdruck daran, dass der Haupteingang schnellstmöglich wieder nutzbar ist“, so die Sprecherin.
Auch die Postbank nahm am Montag auf Nachfrage Stellung zu dem Fall. So erklärte ein Sprecher, dass man verschiedene Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt habe und in aktuellste Sicherheitstechnik an den Geldautomaten investiere. „Neben elektronischen Erkennungssystemen sind sämtliche Geldautomaten der Postbank mit Farbpatronen (Money-Inking) ausgestattet. Bei einer Sprengung oder einem Diebstahlversuch werden die Geldscheine durch die Aktivierung der Farbpatronen unbrauchbar“, heißt es. Auch in Neuss sei dies der Fall, wo „kein oder nur ein geringer Bargeldschaden“ entstanden sei. Der Geldautomat sei bei der Sprengung allerdings stark in Mitleidenschaft gezogen worden, auch an den umliegenden Gebäudeteilen gebe es deutliche Schäden. „Zur Schadenshöhe können wir keine Aussage treffen. Der Geldautomat wird in Kürze abtransportiert und instandgesetzt“, so der Sprecher. Einen Termin, wann er den Kunden wieder zur Verfügung steht, könne noch nicht genannt werden. Die nächstgelegene Filiale der Postbank in Neuss befindet sich am Theodor Heuss-Platz 13.
Der Vorfall in der Nacht zu Montag ist einer aus der Kategorie „Wieder einmal“. Als es Anfang Februar an der Bergheimer Straße ebenfalls zu einer Geldautomaten-Sprengung kam (ein Anwohner filmte die Tat), war dies die kreisweit fünfte innerhalb eines guten Monats. Es folgten weitere Sprengungen unter anderem in Meerbusch (ebenfalls im Februar) und in Neuss-Norf. Letzterer Vorfall ereignete sich im Mai und erinnert an das, was in der Nacht zu Montag im Kaufland geschah – so geriet auch an der Schellbergstraße ein Automat in einem Supermarkt ins Visier der Täter. Anders als im Kaufland-Fall musste der betroffene Edeka-Markt damals für einen Tag geschlossen bleiben.