Sanierung des Kirchturms von St. Joseph kostet 100 000 Euro
Das 1959 eingeweihte Bauwerk in der Südstadt bröckelt. Die Pfarre hofft jetzt auf großzügige finanzielle Unterstützung vom Bistum.
Grevenbroich. Bis die Glocken in der Südstadt wieder läuten, dürften noch drei bis vier Wochen vergehen. So lange wird die jetzt begonnene Sanierung des Kirchturms dauern, schätzt Josef Theisen, Kämmerer der Pfarre. Das etwa 36 Meter hohe Betonbauwerk muss auf Vordermann gebracht werden, „und zwar dringend“, sagt Theisen. „Denn ein paar Brocken, manche faustgroß, sind schon heruntergefallen.“
Der Kölner Star-Architekt Gottfried Böhm setzte 1959 mit dem Bau von St. Joseph seine Vision von einem modernen Gotteshaus um. Die Südstadt-Kirche, die mittlerweile unter Denkmalschutz steht, galt vor 59 Jahren als kleine architektonische Sensation — sie hat aber auch ihre Tücken. Nur sechs Jahre nach ihrer Eröffnung mussten bereits Feuchtigkeitsschäden behoben werden. Zuletzt wurde 2013 eine aufwendige Erneuerung des Kirchengebäudes fällig, die mit rund 760 000 Euro zu Buche schlug.
Josef Theisen, Pfarrkämmerer
Jetzt ist der freistehende Kirchturm an der Reihe. „Nach jetzigem Stand der Dinge stehen Sanierungskosten von rund 100 000 Euro an“, sagt Theisen. „Wir hoffen, dass dieser Betrag vom Erzbistum Köln beglichen wird.“ Die Kostenschätzung basiert auf einer Überprüfung des Turms per Hubsteiger, die vor einigen Wochen vorgenommen wurde. Nachdem nun das Gerüst steht, kann das Bauwerk genauer in Augenschein genommen werden. „Gut möglich, dass dabei noch der eine oder andere zusätzliche Schaden entdeckt wird“, meint der Kämmerer der Pfarre. „Dann könnten die Kosten etwas höher werden.“
Die meisten Arbeiten stehen in den trapezförmigen Schalllöchern im Bereich des Glockenstuhls an. Der Stahl, der sich in diesen recht schlanken Konstruktionen befindet, ist verrostet und hat teilweise die Ummantelung aus unbehandeltem Beton gesprengt. „Dadurch sind an einigen Stellen erhebliche Schäden entstanden“, schildert Josef Theisen. Auch im Verlauf des Turmes sei der Beton geplatzt — „aber dort stellt sich die Situation nicht ganz so dramatisch dar.“
Die Betonsanierung ist zum Wochenanfang gestartet. Weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht, müssen die Arbeiten mit dem Landschaftsverband Rheinland und der Stadt abgestimmt werden. Sobald die Schäden ausgebessert sind, soll der Turm mit einem Granulat gereinigt werden, damit später von den Sanierungsspuren nichts mehr zu sehen ist. Zuvor werden sich die Handwerker auch den Kirchturmuhren widmen, deren Zifferblätter stark gelitten haben. „Auch dort wird eine Erneuerung fällig“, sagt Theisen. Nicht aber beim Kirchturmhahn aus Aluminium — der sieht noch aus wie neu.
Das Läutewerk von St. Joseph ist am Montag komplett abgestellt worden. „Die Südstädter müssen daher in den nächsten Wochen auf ihre Mittagsglocken verzichten“, sagt Josef Theisen. „Und wer den Gottesdienst besuchen möchte, muss sich selbst die Zeiten in Erinnerung rufen.“