Schon wieder brennen in Neuss Strohballen ab
An einem Reiterhof brannten etwa 750 Strohrollen. Schon im vergangenen Jahr hatte es dort gebrannt. Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus.
Neuss. Als die Hunde anschlugen, war Armin Schürmann blitzschnell in seiner Hose. Denn durch das Schlafzimmerfenster seines Hofes an der Rheinallee sah der 54-Jährige im gleichen Moment das Blaulicht-Geflacker der Feuerwehr. Wie vor etwas mehr als einem Jahr brannte es auf seinem Hof, wie damals kann die Polizei auch diesmal Brandstiftung nicht ausschließen. Und wie im März 2014 stürmte der Landwirt los um zu retten, was noch zu retten war.
Armin Schürmann, Landwirt
Dass diesmal keine Pferde in einer dramatischen Aktion aus einem brennenden Stall geholt werden mussten, hängt vielleicht nur damit zusammen, dass der Landwirt aus dem Feuer des Vorjahres offenbar die richtigen Konsequenzen gezogen hat. Die vier Strohmieten, die noch bis weit in den gestrigen Vormittag — von der Feuerwehr bewacht — abbrannten, hatte er vorsichtshalber 400 Meter von den Stallungen entfernt aufgeschichtet.
Der Einsatz, zu dem um 1 Uhr in der Nacht 20 Feuerwehrmänner alarmiert wurden, war nicht der erste dieser Art. Schon in der Nacht zum Mittwoch war am Reckberg eine Strohmiete in Flammen aufgegangen, tags drauf brannten an der Gielenstraße in Neuss wieder einmal Papiercontainer. Dass all diese Feuer das Werk eines einzelnen Pyromanen sind, glaubt die Polizei nicht. „Dafür gibt es auch von der Örtlichkeit her keine Anhaltspunkte“, sagt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. Von einer Serie könne nicht die Rede sein. Für die Polizei sind brennende Strohmieten eher schon ein jahreszeitliches Phänomen. „Wenn Stroh da liegt, brennt es auch immer irgendwo.“
In diesem Fall brannte sogar eine ganze Menge. Peter Brüggen als Einsatzleiter der Feuerwehr spricht von 750 Strohrollen, die seine Mannschaft zu löschen hatte. Gewicht jeweils rund 300 Kilogramm. Wert: Zwischen 25 und 40 Euro pro Stück, je nachdem ob es sich um Stroh oder Futterheu handelte. Denn das hatte Schürmann auch von seinem Reiterhof ausgelagert.
Mit seinem Trecker konnte der Landwirt einige Ballen retten, dann musste er vor der Hitze weichen. Mit dem, was er bergen konnte, kann er immerhin seinen Betrieb über die Pfingsttage aufrecht erhalten und seine 50 Pferde versorgen. Aber schon das erste Feuer hat Spuren hinterlassen. „Wir laufen inzwischen bis Mitternacht draußen rum und kontrollieren — aber das bringt nichts, wie man sieht“, sagt Schürmann. Denn dann würde eben um 1 Uhr Feuer gelegt. Die Zeiten, in denen er ruhig schlafen konnte, sind vorbei. Und Schürmann fragt sich, wie lange das noch gut geht.
Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Von einem möglichen Täter, nachdem noch in der Brandnacht die Umgebung des Hofes abgesucht worden war, fehlt jede Spur. Die Polizei bittet deshalb Zeugen um Hinweise unter 02131/3000.