Schüler auf Entdeckungsreise in Villa Erckens

Der Fachbereich Kultur pflegt nun eine Kooperation mit der Viktoria-Grundschule.

Foto: Woitschützke

Grevenbroich. Die Villa Erckens wird jetzt auch zum Klassenzimmer. In der Dauerausstellung des „Museums der niederrheinischen Seele“ werden Grundschüler künftig auf unterhaltsame Weise das lernen, was früher allgemein als „Heimatkunde“ bekannt war. Der städtische Fachbereich Kultur hat gestern per Vertrag eine „Bildungs-Kooperation“ mit der Viktoria-Grundschule in Frimmersdorf abgeschlossen. Deren Viertklässler werden künftig häufiger Gäste im Museum sein — bei Führungen und Geschichts-Workshops, die eigens für die Kinder veranstaltet werden.

Für die Grundschüler aus Frimmersdorf und Neurath ist das Niederrhein-Museum kein Neuland. Sie besuchen häufig die schmucke Villa im Stadtpark. „Dort erfahren sie viel Wissenswertes über die Geschichte ihrer Heimatorte, die stark von der Braunkohle geprägt wurden“, sagt Rektorin Gabriele Held. Sogar der Name der Schule hat mit der Energiewirtschaft zu tun. Er erinnert an die alte Brikettfabrik „Prinzessin Viktoria“, die 1968 stillgelegt wurde. „Daher ist Braunkohle auch ein Unterrichts-Schwerpunkt“, so Held.

Der Fachbereich Kultur hat sich einer Aktion der Initiative „Bildungspartner NRW“ und der „Medienberatung NRW“ angeschlossen, mit der heimische Museen mehr und mehr auch als „außerschulische Lernorte“ in den Fokus gerückt werden sollen. Stadtarchivar Thomas Wolff hat dieses Angebot gerne wahrgenommen. „Denn wir können den Kindern in der Villa Erckens ein erlebnisreiches Lernen ermöglichen.“

Das garantiert schon alleine die von Ulrich Hermanns konzipierte Dauerausstellung, die etliche interaktive Möglichkeiten bietet. An vielen Stellen im ersten Stock des historischen Hauses gilt es, etwas durch Knopfdruck in Gang zu setzen oder durch Aufklappen zu entdecken. Und gestaunt werden kann auch — zum Beispiel über den absoluten Favoriten der Grundschüler: „Der alte Badeofen ist ganz toll“, sagt Lara (9). Und sie wundert sich darüber, wie viel Arbeit früher erforderlich war, bis dass heißes Wasser aus dem Hahn fließen konnte.

„Diese Kooperation ist eine enorme Unterstützung für unseren Bildungsauftrag“, sagt Gabriele Held. Denn bei den Museums-Besuchen und -Aktionen könne so manches erlebbar gemacht werden, das in einem normalen Unterricht nicht vermittelt werden könnte. „Das ist ein tolles Angebot direkt vor der Haustüre, das vielen Kollegen vielleicht noch gar nicht bewusst ist“, meint die Rektorin. Die Kooperation beschränkt sich nicht alleine auf die Villa Erckens, sondern auch auf das in der Nähe liegende Stadtarchiv. „Dort haben wir zum Beispiel eine umfangreiche Foto-Sammlung mit Ansichten aus Neurath und Frimmersdorf“, sagt Thomas Wolff. „Damit lässt sich hervorragend vor Augen führen, wie die beiden Dörfer im Laufe der Jahrzehnte ihre Gesichter veränderten.“

Die Kooperation mit der Viktoria-Grundschule ist die erste, die der Fachbereich Kultur unter Dach und Fach gebracht hat — sie soll aber nicht die letzte sein: „Unsere Einladung gilt für alle Schulen“, sagt Wolff.