Schülervertretung will stadtweit mitbestimmen
Mit der Gründung einer Stadt-SV soll die politische Jugendpartizipation gefördert werden.
Dormagen. Die Jugendverwaltung im Rathaus hat im Rahmen einer „Pizza-Connection“ wichtige Weichen für eine viel größere Beteiligung von Jugendlichen an den gesellschafts-politischen Geschehnissen in der Stadt gestellt. Erste Botschaft: Die Schülervertretungen (SV) der weiterführenden Dormagener Schulen wollen eine stadtweite SV gründen.
Erste Maßnahme: Um besser untereinander Kontakt zu halten und um sich schon einmal zu vernetzen, haben die Vertretungen von Norbert-Gymnasium bis zur Gesamtschule eine Whatsapp-Gruppe gegründet. Mit dabei ist auch Julia Stöcker, seit vergangenem September Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt.
Dieses Projekt ist nur ein Baustein im Rahmen des Großprojektes „Jugendpartizipation“, das Verwaltung und Politik im vergangenen Jahr gestartet haben. Ein weiterer war die Besetzung einer Vollzeitstelle mit der 27 Jahre alten Stöcker, die sich mit Volldampf an die spannende, aber auch nicht leichte Aufgabe begeben hat. Wie kann man Dormagener Jugendliche beispielsweise an Kommunalpolitik heranführen? Welche Wünsche haben sie und was kann und soll aus ihrer Sicht besser werden in der Stadt? „Es geht um eine Beteiligungskultur, die wir entwickeln wollen“, sagt Stöcker.
Julia Stöcker, Kinder- und Jugendbeauftragte
Ein großer Schritt gelang Mitte Januar, als Stöcker alle SV-Vertreter zum gemeinsamen Pizza-Essen ins Familien- und Jugendbüro einlud. „Es war richtig voll, die Stimmung war gut, das hat was gebracht“, resümierte sie. Jetzt gehe es darum, eine Konzeption für eine Stadt-SV zu entwickeln, und um Nachhaltigkeit, damit Angeschobenes nicht versandet.
Im April erhalten die Schüler Unterstützung. Denn zwei Master-Studenten der Hochschule Münster befassen sich im Rahmen einerwissenschaftlichen Erhebung mit dem Thema Jugendpartizipation. Dabei gehen sie Fragen nach wie: Welches System der Beteiligung würden die Jugendlichen von sich aus aufbauen? Welche Unterstützung brauchen sie dazu von der Verwaltung: Was wollen die Jugendlichen von Verwaltung und Politik gefragt werden? Sie können auch eine Wunschliste schreiben, die dann als Grundlage einer jugendpolitischen Gremienarbeit dient.
Stöcker formuliert den Ansatz so: „Das Interesse der Jugendlichen mitzumachen ist vorhanden. Aber wie passt es in die Lebenswelt von ihnen? Vielleicht geht es nicht in die Richtung eines längerfristigen Mitmachens, sondern um die gezielte Mitarbeit in Projekten.“ Eines könnte lauten: Wie gelingt eine viel bessere W-Lan-Versorgung? „Betroffene“ sind vor allem die Schüler des NGK und die im Schulzentrum Hackenbroich. „Das interessiert alle, ein tagesaktuelles Thema“, weiß Stöcker und glaubt, dass es vielleicht auch auf dem Workshop am 13. April zusammen mit der Hochschule angesprochen wird.
Ein weiterer Baustein klingt nach Partnerschafts-Suche, aber das angedachte „Speed-Dating“ soll vielmehr Schüler und Kommunalpolitiker in Vier-Augen-Gesprächen zusammenbringen, in denen Schüler in kurzer Zeit viele Fragen stellen können.