Siebzig städtische Kunstwerke werden geprüft und gegebenenfalls restauriert

Ein Großteil der Skulpturen ist trotz der Witterung in Ordnung.

Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. Siebzig Kunstwerke sind über ganz Grevenbroich verteilt. Obwohl sie in Parks, an Straßen oder in der freien Landschaft täglich Wind und Wetter ausgesetzt sind, ist der größte Teil der Skulpturen und Plastiken in einem einwandfreien Zustand. Das ergab ein Check der Verwaltung. Es wurden aber auch Mängel entdeckt, die behoben werden müssen — was der Stadt angesichts ihrer finanziellen Lage immer schwerer fällt. Dem Kulturausschuss wird in der nächsten Woche eine Prioritätenliste vorgelegt.

Zwei Tage lang hat Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack gemeinsam mit Brigitte Laurenz vom Grünflächenamt alle Kunstwerke zwischen Neurath und Neukirchen untersucht. Sein Fazit: „Gott sei Dank sind die meisten in Ordnung.“ Dennoch gebe es herbe Ausreißer.

Zum Beispiel die „Muschelblume“ von Dieter Bösebeck, die im Braunkohlewäldchen einer Vandalismus-Attacke zum Opfer fiel und aus Sicherheitsgründen entfernt werden musste. „Das Kunstwerk ist stark verbogen — fraglich, ob sich dieser Schaden noch beheben lässt“, sagt der Kulturamtsleiter. Und auch den „Lastenträger“ von Anneliese Langenbach hat es erwischt: Beim Gedrängel während des Schützenfestumzuges in Wevelinghoven ist die mannshohe Keramik durchgebrochen. Eingelagert in den Regalen des Bauhofs, wartet sie nun auf fachkundige Hände.

Anatol Herzfelds „Junge mit Rad“, der auf einem etwa fünf Meter hohen Pfosten gegenüber des „Schneckenhauses“ im Bend steht, ist zwar in Ordnung, aber kaum mehr wahrzunehmen. „Dort sind größere Arbeiten nötig. Bäume mit dicken Ästen müssen beschnitten werden, damit die Skulptur wieder zu sehen ist“, schildert Stefan Pelzer-Florack. Auch der „Angler“ an der Kottmann-Mühle in Wevelinghoven ist komplett überwuchert, zudem angelt er nicht mehr, ihm fehlt die Rute. Dort sieht die Stadt ebenso Handlungsbedarf wie bei der Edelstahl-Skulptur „Permanent Lightning“ von Thomas Stricker. Ein Statiker muss die Schweißnähte überprüfen, mit Blick auf die Standsicherheit des Zwölf-Meter-Blitzes.

Das alles kostet Geld. Wie viel, das verrät die Prioritätenliste aber nicht. „Das soll in einem zweiten Schritt geklärt werden“, sagt Kulturdezernent Michael Heesch: „Erst einmal haben wir den Bedarf festgestellt.“ Die Sanierungskosten seien ohnehin schwer abzuschätzen, weil im Vorfeld einer Reparatur entweder Künstler, Bevollmächtigte oder Sachverständige einbezogen werden müssten. Der Fachausschuss soll nun festlegen, was, wo, wie und wann gemacht werden müsse. „Viele Kunstwerke in der Stadt zu haben, ist auf der einen Seite natürlich schön“, sagt Heesch: „Andererseits müssen wir die Kosten bei Reparaturen tragen.“ Insofern sei er erleichtert, dass der Skulpturen-Check unter dem Strich ein doch recht positives Ergebnis gebracht habe. „Es hätte auch schlimmer kommen können“, meint der Kulturdezernent.

Ohnehin nimmt die Stadt nicht mehr jedes Kunstwerk an, das ihr angeboten wird. Im vergangenen Jahr wurden dafür strengere Richtlinien verabschiedet. Der „Turmkater“ von Otmar Alt am Kreisverkehr in der Innenstadt wird jetzt regelmäßig gereinigt. Damit soll ein Neuanstrich vermieden werden, so wie er seinem Zwilling („VW-Katze“) auf dem Volkwagen-Werksgelände in Wolfsburg zuteil wurde — „für richtig viel Geld“, sol Heesch .