Sommernachtlauf mit Überraschungen
Bei der 31. Ausgabe der beliebten Veranstaltung gab es bei viel guter Laune auch eine kleine Panne.
Neuss. Der 31. Neusser Sommernachts-Lauf brachte bei prächtigem Sonnenwetter wieder Tausende auf die Beine. Zeitweilig gab es rund um die „Lauf-Arena“ am Hamtor-Platz arges Gedränge. Über 4000 Läufer schwitzten schließlich auf den Strecken von 400 Metern bis zu zehn Kilometern, begeistert angefeuert von den vielen Zuschauern an der Strecke, die in Feierlaune die Läufer mit viel lautem Beifall nach vorne trieben.
Den Hauptlauf über zehn Kilometer hat zum wiederholten Mal ein Läufer aus Kenia gewonnen. „Angestrengt habe ich mich nicht, aber gewinnen wollte ich schon“, sagte der 29-jährige Jacob Kendagor, der die zehn Kilometer in 31:53 Minuten bewältigte. Mit dem Kenianer, der erst vor wenigen Wochen in Berlin den Halb-Marathonlauf (21,1 km) in der sensationell schnellen Zeit von 59:36 Minuten gewonnen hatte, war mal wieder ein Weltklasse-Läufer Sieger in Neuss. Er gehörte dem Asics-Frontrunner-Team an, dem es auch nichts ausgemacht hatte, dass die Schlussrunde eine Runde zu früh eingeläutet worden war.
Die Organisatoren hatten ihren Fehler zwar bald bemerkt, da war es aber wohl für einige Läufer zu spät, um zu realisieren, dass auf sie eigentlich noch eine schweißtreibende weitere Runde wartete. Wie anders sollte es zu verstehen sein, dass ausgerechnet die Ringer von Konkordia Neuss gleich mit drei Läufern ganz vorne ins Ziel liefen? Beim Vierten der Männer, Benjamin Dobre, war ganz offensichtlich, dass auch er noch eine Runde anhängen wollte, doch dann wurde er ins Ziel gewunken. Achselzuckend kommentierte er seinen vierten Platz vor dem schottischen Lehrer der internationalen Neusser Schule, Nikki Johnstone, mit den Worten „Wird schon so sein.“
Erstaunlicherweise erreichten auch die Dobre-Schwestern Lidia (2.) und Estera (3.) bei den Frauen hinter der Hamburgerin Andrea Diethers, die in 36:30 Minuten am Samstagabend in Neuss so schnell wie noch nie unterwegs war, das Ziel. Damit lagen sie weit vor vielen bekannten Läuferinnen, wie Ute Jenke (ASC Rosellen, 9.) oder Daniela Bach (SG Neukirchen-Hülchrath, 10.).
Trotz der Schönheitsfehler beim Zehn-Kilometer-Lauf — die über 4000 Läufer waren alle vollauf begeistert auf die Strecke gegangen. Schon zu Beginn der Veranstaltung hatte es vor der Alten Post an der Neustraße einen Riesenauflauf beim Eltern-Kind-Lauf mit 400 Teilnehmern gegeben.
Dieser Lauf sorgte dann auch für den ersten Begeisterungssturm am Streckenrand unter den vielen Zuschauern. Das erste „richtige Rennen“ von 150 Mini-Marathon-Läufern über die Strecke von 400 Metern gewann dann mit Anna Olschowsky aus Glehn tatsächlich ein Mädchen vor dem schnellsten Neusser Jungen.
Und wer bei den Läufen der 1500 Neusser Grundschüler genau aufpasste, konnte so manches Talent beobachten. Die Kinder kämpften in bunten T-Shirts ihrer Schulen mit ganzer Hingabe, und am Streckenrand hatten die aufgeregten Eltern, Geschwister und Verwandten neben dem lauten Anfeuern genug zu tun, um mit ihren Handy-Kameras das bunte Treiben im Bild festzuhalten.